
Innovation & Mensch
28. November 2009Obwohl es manche nicht gerne hören. Innovationen werden für Menschen gemacht und von Menschen gemacht. Das hört sich nicht gerade sensationell oder nach einem Nobelpreis an – alleine es wird gerne verdrängt:
Innovationen werden von Menschen gemacht
Da wird ja noch jeder zustimmen. Voraussetzungen dazu sind aber
- Motivation – ein Mitarbeiter, der täglich gequält und ausgequetscht wird … da können wir lange warten. Ich meine aber hier nicht nur bösartige Vorgesetzte, nein und vor allem bösartige Umstände wie die Fixierung der Firmenleitung auf Börsenkurse und hübsche Quartalszahlen. Warum soll ein Mitarbeiter eine Firma, die ihn nicht „leben lässt“ mit seinen Ideen unterstützen?
- Zeit – Wenn dann außerdem noch ¾ der Abteilung schon eingespart ist, kommen die Restmitarbeiter höchstens zum Berichte schreiben. Um innovativ zu sein braucht man aber nicht nur die Zeit zwischen zwei Besprechungen – da geht man auf die Toilette um Ruhe zu haben. Oft der einzige Platz wo man Ruhe hat um später wieder ins Großraumbüro zurückzukehren – es ist ja so maßlos kommunikativ, wenn man alle Telefongespräche mithört und den Kollegen beim Nasebohren zuschauen darf.
- Mehr als Zeit, nämlich die Pause. Auch wenn es die Rationalisierungsneurotiker noch nicht wissen, Ideen hat man zwischen den Gedanken. Das Aha kommt in der Pause, in der Nacht, bei der Zigarette (auch wenn das nicht gesund ist) oder beim Heurigen. Das bedingt, dass man nicht getrieben vom ISO 9000 Handbuch und anderen 241 „unbedingt notwendigen“ Dingen ist, sondern auch Regenerationszeit hat. Eine sehr große Firma hat einem Teil ihrer Abteilungen erlaubt (und gefördert) 20 Minuten Mittagsschlaf zu halten (Quelle ist mir leider entfallen). Nach dieser Untersuchung war die Tagesproduktivität dieser Abteilungen wesentlich höher als bei den konventionellen Abteilungen. Dabei wurden Ideen und Vorschlagswesen in dieser Firma nicht untersucht.
- Innovationen entspringen oft einer „Spielwiese“. Viele Firmen gestatten ihren Mitarbeitern ein gewisses Zeit- und Geldkontingent, in dem sie selber etwas Forschen können (z.B. Fronius). Diese Firmen sind meiner Meinung nach damit sehr erfolgreich.
Innovationen werden für Menschen gemacht
Innovation für den Endkunden oder gegen den Endkunden?
- Das innovative weglassen des Netzschalters bei einem Küchengerät erfreut nur das Einsparungsmanagement – das Produkt (z.B. ein Küchengerät) wird zum Krüppel gestempelt. Ob sich da der Entwickler freut, sich motiviert fühlt? Ob sich da die Hausfrau freut wenn Sie das Ding dauernd ein- und ausstecken muss? Ob da das positive Wahrnehmen der Produktionsfirma (oder sollten wir vorsichtiger sagen der Marke) verstärkt?
- Da gibt es viele Beispiele: zu 80% funktionsfähige Geräte wie Handys oder Videorecorder bei denen nur die meist verwendeten Funktionen gehen – wir haben uns daran gewöhnt. Der Kunde wird zum Endtester.
- Das Verkaufen von vermeintlichen Vorteilen, die eigentlich gegen den Konsumenten gerichtet sind ist ein weiteres Beispiel. Kreditinstitute (nur als ein Beispiel) waren da sehr innovativ: zuerst dürfen wir die Buchungen über das Internet selber machen (mit allen Risken) und nach einiger Zeit wird dafür extra Geld verlangt, nur so als Beispiel.
Meine Schlussfolgerungen
- Wir nehmen uns Zeit für das Problem unserer Kunden. Wir machen das der Fa. Kapsch nach: nicht mehr als 2 Projekte gleichzeitig – das ist optimal für Power und Kreativität
- Ich mache den Mund auf wenn Innovationen in die falsche Richtung laufen.
- Keine Innovationen gegen Menschen.
- Ich genehmige mir selber ein Kontingent für die Entwicklung dessen was eben mich interessiert – ein tolles Erlebnis.
Kommentar verfassen