Nein, jetzt kommen keine Datenbanken mit Ideen …. hier kommt Technik pur:
Simulation
Da ist ein Problem und wenn es ein halbwegs übersichtliche ist kann man es simulieren. Simulieren meint hier eine mathematisch, physikalische Abbildung im Computer eines technischen Objekts. Nun kann man einfach neue Konstruktionen, neue Betriebsbedingungen etc ausprobieren ohne die Dinger zu bauen und kaputt zu machen. Das klingst sehr preiswert, ist es aber nicht so wirklich. Da gibt es einige Probleme
- Wo fängt die Simulation an, wo hört die Simulation auf? Also bei der Simulation eines Schalters wird man wohl die Festigkeit des Kunststoffes berücksichtigen müssen, den Luftdruck wahrscheinlich nicht. Aber so einfach wie in diesem Beispiel ist die Wirklichkeit nicht: Geht es auch um Wärme, so ist die Frage ob die Einbaubedingungen eines Schalters berücksichtigt werden müssen oder nicht. Also ist der Schalter im Gipskarton versteckt oder in der Natursteinmauer?
- So einfach ist die Wirklichkeit nicht und für vieles gibt es zwar Rechenvorschriften aber die Realität hält sich nicht so daran. Hier ist zum Beispiel der Bruch eines Materials zu erwähnen – das ist einfach nicht so einfach und überhaupt nicht sehr erfolgreich erforscht.
- Die Mathematik ist manchmal sehr lästig und damit die Lösungsverfahren schon überhaupt. Denken wir uns ein Aufzugseil bei der Aufwärtsfahrt: Schwingungsgleichung, der zweite Auflagerpunkt ändert sich dauernd, durch die Aufwärtsfahrt werden im Seil Schwingungen angeregt….
Optimierung
Ist man einmal erfolgreich in der Erstellung einer Simulation kann man diese zur Optimierung einer Zielfunktion verwenden: ein Praxisfernes Ziel (für die Elektroindustrie) wäre eine lange Lebensdauer 🙂 Jetzt stellt sich die Frage „Was bewirkt eine lange Lebensdauer?“ – da ist der Experte gefragt aber zu vermuten ist, dass die Eigenschaften
- Materialabtrag durch den Lichtbogen,
- Federstärke,
- Belastung der bewegten Teile und vielleicht die
- Feuchtigkeit eine Rolle spielen.
Wir haben also im Normalfall keine einzige Eigenschaft die möglichst groß oder möglichst klein sein soll sondern ein ganzes Bündel. Nun kann man aber nur nach einer Eigenschaft ein Optimum suchen. Das erinnert stark an die Frage „Was ist besser ein 6 Liter Mercedes oder ein Toyota Prius?“. Klar da ist keine einfache Antwort möglich, das kommt auf die Randbedingungen wie Statusbedürfnis oder Umweltbewusstsein an. Mathematisch ausgedrückt: man kann nur im eindimensionalen Positionen ordnen – also größer und kleiner – Aussagen treffen.
Praktisch wird man aus den offenen Eigenschaften einen Mix bilden der einen Wert ergibt der dann optimiert werden kann.
Nun könnte man prinzipiell alle Parameter (Abmessungen, Materialauswahl, Federstärken, Belastungen, Temperaturen,…) so lange verändern bis die Zielfunktion möglichst groß oder klein ist. Das sind aber ein paar hundert, alleine die Konstruktionsmerkmale… Mathematisch bewegen wir uns daher im, sagen wir 500 dimensionalen Raum, und suchen einen möglichst hohen Gipfel. Klar das können nur ausgeklügelte numerische Mathematik Programme, die Anschauung hört ja schon im 4 dimensionalen Raum auf.
Das tolle ist aber, nimmt man den Weg auf sich, man kann „auf Knopfdruck“ ein besseres Produkt erstellen. Ist doch geil – oder? Ein Nebeneffekt ergibt sich aus der Praxis: das Optimierungsprogramm findet jeden Programmierfehler im Simulationsprogramm. Es sucht nämlich wirklich alle Möglichkeiten ab um das Ziel möglichst gut zu erreichen.