
Innovation und Stress
9. September 2012Auf dem Schreibtisch türmen sich die Projekte, der Chef will einen Bericht, die Mails sind noch nicht gelesen und die Budgetvorschau soll auch noch heute raus. Wie soll man da noch eine Innovation weiterbringen?
Letzte Woche war ich auf einem Kongress und ein Vortragender ist auf diversen Definitionen „herumgeritten“ – das war mehr als einschläfernd. Allerdings gibt es auch Definitionen mit Praxisrelevanz. Die folgende Definition von Stress, ja mit der kann man etwas anfangen: „Zu Stress wird eine Tätigkeit oder Situation, wenn man sie sich nicht zutraut, ansonsten ist es eine Herausforderung“.
Ich denke da gibt es für mich zwei (hauptsächliche) Herangehensweisen:
- Wichtig & Dringend: Haben Sie „The 7 Habits of Highly Effective People: Powerful Lessons in Personal Change von Stephen R. Covey“ gelesen? Dann wissen Sie, dass man Tätigkeiten und Projekte in dringend und wichtig einteilen kann. Dringend ist etwas, dessen Termin überfällig wird. Wichtig ist etwas, das bei seiner sehr guten Bearbeitung gute Auswirkungen bis in Ihre ferne Zukunft haben wird. Innovationen sind in der Regel wichtig, wichtig für Sie und für Ihre Firma. Also tragen Sie sich einen 3 Stunden Termin mit sich selber im Outlook ein, ja und dann beschäftigen sie sich mit dem Thema und nicht mit dem Schrott der wartet. Man kann das auch sehr gut kommuniziere, wenn man die Gründe ehrlich anführt warum das Ausfüllen einer dringenden Liste auch jemand anderem zugeordnet werden kann. Stephen R. Covey zeigt überzeugend, dass die dringenden Angelegenheiten in den Lücken der wichtigen Projekte Platz haben.
- Einstellung: Offensichtlich ist Stress auch eine Einstellungssache. Diesen (hausgemachten) Stress kann man sich stark verkleinern, wenn man sich überlegt „was passiert wenn ich es nicht zusammenbringe?“. Meist kann man sich diese Frage mit „Nichts, es ist aber peinlich“ beantworten. Man muss nicht perfekt sein – und das wäre schon ein unmöglicher 600% Job.
Somit haben wir einmal das Stressniveau etwas reduziert. Stress hat auch mit Kontrolle zu tun, und Kontrolle und Grenzen sind ganz schlecht für den innovierenden Geist. Da helfen einige Methoden, hier die (für mich) wichtigsten:
- Versuchen Sie ganz in der Gegenwart zu sein. Fühlen Sie sich und die Unterlage, den Sessel, den Fußboden. Das gibt mehr Bodenhaftung und das dauernde „klopfen“ von Forderungen anderer Menschen tritt in den Hintergrund.
- Nehmen Sie ein „Erinnerungsstück“ an das Problem, das es zu lösen gilt, in die Hand. Das kann ein Werkstück, ein Foto oder ähnliches sein. Versuchen Sie 120sec und an das „Werkstück“ zu denken uns sonst nichts!
- Klappen Sie das Notebook zu. Ein offenes Notebook hat etwas forderndes, etwas hungriges an sich. Doch die innovativen Probleme muss man selber lösen, zumindest den Lösungsweg im Geist entwerfen. Nachrechen, ja zum nachrechen dürfen Sie den Computer wieder aufklappen 🙂
- Gehen Sie aufs Clo – dort sind sie (hoffentlich) alleine, machen Sie die Augen zu und freuen Sie sich am Leben. Einfach um einen freien Kopf zu haben damit der wieder auf „Empfang“ gehen kann.
- Besprechen Sie das Problem zu zweit und sei es mit der Putzfrau (wenn sie Deutsch kann). Spaß beiseite, alleine das Erklären der Problematik einem völligen Laien hat mir sehr oft die Lösung am Silbertablett serviert.
Klar, das Thema Stress ist ein umfangreiches, das kann man nicht in 300 Worten zusammenfassen. Wenn Sie sich an ein dünnes praktisches Buch zu diesem Thema heranmachen wollen dann „It’s Not the End of the World: Developing Resilience in Times of Change von Joan Z. Borysenko“, und wenn es Ihnen schon schlecht geht dann „Fried: Why You Burn Out and How to Revive von Joan Borysenko“.
Viel Erfolg
Gottfried Schaffar
PS.: nächste Woche möchte ich eine Übung zu unserem heutigen Thema bringen.
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