Archive for Oktober 2012

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Ich bin kein Profi

27. Oktober 2012

Jetzt schreibe ich einen Artikel über radikale Innovationen, das mache ich ja schließlich professionell.

Aber ich kann ehrlich gesagt nicht – meine Mutter ist verstorben und in meinem Inneren ist ein Aufruhr. Klar, ich habe einige halb fertige Artikel in der Schublade, aber ich finde das wäre unehrlich. Da bin ich lieber kein Profi. Oder gehört es zur Professionalität zu erkennen wann es eben nicht geht? Wahrscheinlich ist ein Kopf-durch-die-Wand-Ansatz auch nicht sehr professionell.

Ich will nicht sagen, dass das von uns Gehen eines geliebten Menschen dem man viel verdankt ein Schicksalsschlag ist, ich denke es ist eher eine massive Aufforderung nachzudenken was man in der Zeitspanne, die man persönliches Leben nennt, erreichen will – zu erledigen hat. Abseits des ganzen Geredes von den Kanzeln glaube ich das es da keine einheitliche Antwort gibt. Wahrscheinlich sind die Antworten so unterschiedlich wie die Menschen.

Als Erwachsener stehst Du plötzlich als Vollwaise da – nicht wirklich unerwartet, aber es haut mich doch etwas aus der Bahn – ja.

Bis nächste Woche…

Gottfried Schaffar

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Schade um die Zeit

20. Oktober 2012

Erste Frage: Sagen, oder denken  Sie öfter „Schade um die Zeit“ oder  „die Jahre vergehen so schnell“?

Zweite Frage: welchen Stellenwert hat Ihre „Freizeit“?

  • Am schlechtesten sind Sie dran, wenn Sie die Zeit in der Firma als „persönliche Verschwendung“ empfinden und die Freizeit als Hoffnungsanker verwenden, also so von Wochenende zu Wochenende „hungern“ und dann das Firmenleben vergessen wollen.
  • Das Idealzustand: Menschen die eigentlich nicht wissen ob sie gerade Freizeit haben und ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen oder ob sie gerade arbeiten. So etwas nennt man (für Alle denen der erste Absatz näher ist) „erfüllende Beschäftigung“. Klar, auch wenn man so etwas „hat“ muss man manchmal ein Steuererklärung ausfüllen oder sich auf einer Pressekonferenz den blödesten aller blöden Fragen stellen.

Klar ist allerdings auch, dass Sie in einem Quälerei-Job nicht sehr viele Innovationen und schon gar keine radikalen Innovationen für die Firma entwickeln werden.

Der Unterschied ist nicht nur die artgerechte Arbeitnehmer-Haltung, der Unterschied ist auch die Effizienz.  Und genau das ist es, das die Berater die vom Einsparungswahn besessen sind, geflissentlich (sonst würden sie ihren Job in Frage stellen) übersehen. Wie schrieb ich im letzten Beitrag? „Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht“ – jemanden Einsparen geht schnell und der vordergründige Erfolg ist in Ziffern am nächsten Ersten in der Monatsbilanz zu sehen. Was nach 2 Jahren aus der Abteilung, aus der Firma geworden ist, das interessiert den Berater nicht denn erstens hat er sein Honorar schon bekommen und zweitens ist jemand anderer schuld.

Ich gebe es zu, es ist nicht einfach für eine Firma dem allgemeinen Spar-Sinn zu trotzen. Aber Firmengründer und Manager sollten ja mutige Entscheidungen treffen – oder? Klar, wenn Ihnen eine Bank im Genick sitzt ist das überhaupt nicht lustig.

Ziel ist es doch, dass jeder Mitarbeiter innovativ ist – oder habe ich da eine Sonntagsrede zu ernst genommen? Dazu muss man aber den Mitarbeiter zu Wort kommen lassen – siehe artgerechte Mitarbeiter-Haltung.

Innovativ kann man nicht sein, wenn man nicht wahrgenommen wird – wahr genommen – die zwei Worte sind fast schon Programm. Programm für die wirklich guten Firmen.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: persönliche Möglichkeiten dazu im nächsten Beitrag und in meinem Buch … endlich für Ende November angekündigt!

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Achtsamkeit und Innovation

15. Oktober 2012

Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sei.
Er sagte:
»Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich,
wenn ich esse, dann esse ich,
wenn ich liebe, dann liebe ich …«
Da fielen ihm die anderen ins Wort und sagten:
»Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?«
Er antwortete ihnen:
»Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich …«
Und wieder entgegneten die anderen:
»Aber das tun wir doch auch!«
Er aber sagte zu ihnen:
»Nein –
wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon,
wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.« *)

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Hier geht es um das Gegenwärtig-Sein, oder in anderer Ausdrucksweise um Achtsamkeit. Wenn Sie sich hetzen lasse von den Terminen und Ihr Schreibtisch angefüllt mit Unerledigtem ist, dann ist die zündende Idee weit weg – ich denke, das ist uns allen klar. Wem das offensichtlich nicht klar ist (oder nicht gesehen werden soll), das sind die Einsparer. Immer weniger Menschen in der Abteilung, aber auf den leeren Schreibtischen kann man ja Unerledigtes stapeln… Die da so rigorose Vorstellungen verbreiten, haben ihre Weisheit aus Büchern und nie selbst erlebt. Aber vielleicht ist das Ziel nur eine Verschönerung der Zahlen damit man in einem Jahr dann einen „schönen“ Börsengewinn machen kann. Offensichtlich ist auch die zukünftige Entwicklung der Firma egal – oder?

Aber wie persönlich hier reagieren? Hier helfen keine Seminare über Zeitökonomie, sondern die Besinnung auf den eigenen Verstand: wenn man nicht mindestens 2 Stunden für ein Thema hat, bringt man nichts weiter – und schon gar nichts Innovatives. Ehrliche Kommunikation ist das einzige das bei der Überschüttung mit zu lösenden Problemen hilft: mit Ihren Vorgesetzten, mit Ihren Auftraggebern und … und vor allem mit sich selber. Mit sich selber, einfach um sich nicht einzureden „dafür brauche ich ja nur ganz kurz…“

Achtsamkeit ist eine Art „Taschenlampe“ die dorthin leuchtet wo unsere Aufmerksamkeit ist. Klar Achtsamkeit verändert von sich aus nichts, sie ist eine Art Lupe – man nimmt oft in einer neuen, ungewohnten Weise wahr. Achtsamkeit vermeidet das Urteilen und wenn Sie gerade über sich oder jemanden urteilen dann nehmen Sie einfach nur wahr was Sie hier gerade denken.

Ein erster Schritt kann sein: machen Sie nur eine Sache gleichzeitig – also nicht essen und Mails lesen. Lassen Sie sich auf Ihr Problem ein: nehmen Sie die Umstände und Implikationen wahr. Ja und bemerken Sie einfach wie Sie sitzen, wie verkrampft Sie sind, wie sich der Schreibtisch anfühlt, wie die Eisenträger des Schreibtischs unangenehm sind, wie der Kaffee riecht und wie die Geräusche im Büro sind. Nehmen Sie aber auch das Gefühl in Ihrem Bauch wahr und die Füße, die nicht am Boden stehen.

Ja… ja und plötzlich geht etwas weiter, und Sie haben einen Einfall … und Sie sind einen Schritt weiter.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

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*) aus dem ausgezeichneten Buch von Ursula Richard „Die drei Pfeiler des Glücks“

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Das (neue) Buch und der schiefe Ziegel in der Mauer

8. Oktober 2012

Es ist mir ein wirkliches Bedürfnis, das was ich zum Thema „radikale Innovationen“ (schmerzhaft) gelernt habe, einfach zu erzählen. Hier das angekündigte Buch, allerdings im neuen (professionellen) „Gewand“. Am Freitag habe ich erstmals das Probeexemplar in Händen gehalten. Ich habe zwar schon fünf Bücher geschrieben (auch als Mitautor) aber dieses Buch ist mir etwas Besonderes: Es ist meine Meinung und mein Bedürfnis den Inhalt weiterzugeben.  Bei den anderen Buchprojekten standen andere Aspekte im Vordergrund: wissenschaftlich zu erscheinen, mir selber klar zu werden, Geld zu verdienen. Mit andern Worten, dieses ist mit „Herzblut“ geschrieben.

Ich kenne einfach beide Seiten: das gequälte Suchen nach Lösungen und das Finden, als ob es von selber geht – und genau das möchte ich in diesem Buch vermitteln. Normalerweise würde man(n) jetzt in einen Schwall aus Besonderheiten und Unvergleichlichkeiten ausbrechen. Faktum ist, dass ich das Buch praktisch in den (verlängerten) Weihnachtsferien „ausgeschwitzt“ habe. Das war zwar anstrengend und meine Frau war entsetzt, aber es hat Spaß gemacht. Die sechs Korrekturlesungen waren weniger witzig.

Ich möchte aber vermitteln was meine Lektorin mir als Nachteil des Buches vorgeworfen hat. Sie hat schlicht gemeint „Sie können schlecht Geschichten erzählen, wo jemand anderer 200 Seiten schreiben würde, geben sie die Information auf drei Seiten weiter“. Mit anderen Worten, es ist gefüllt mit kompakter Information und wenn Sie manchmal anderer Meinung sind – gratuliere! Sie nehmen Stellung.

Was ich aber nun zum Thema Innovation Grundsätzliches mitteilen möchte ist folgendes Erlebnis mit diesem Probeexemplar: Ich blättere und finde es echt schön und toll – doch da – was muss ich sehen – ein JPG Rand bei einer scharfen Bild Kante… und hier noch einer… Die Bemerkung meiner Frau „das ist kaum zu sehen, und 99,5% der anderen Abbildungen sind makellos.
Das erinnert mich an eine Geschichte von Ajahn Brahm (ein theoretischer Physiker der Buddhistischer Waldmönch wurde): Seine Gemeinschaft hatte einen Baugrund für ein Kloster gekauft und war über die Ohren verschuldet. Die Mönche mussten auf alten Türblättern ohne vier Wände schlafen und das Kloster sollte gebaut werden. Da war einfach kein Geld für Bauarbeiter. Die Mönche mussten das selber machen, langsam, mit Bedacht und Liebe, aber selber machen. Mönche haben ja Zeit und versuchen eine Mauer genau zu errichten. Nachdem Brahm aus etwa 1000 Ziegeln eine stattliche Mauer errichtet hatte, erstarrte er – drei Ziege waren schief eingemauert und der Mörtel schon hart. Auch der Abt war (natürlich) gegen ein Abreißen. Und noch nach Jahren, wenn Besucher kamen führte Brahm den Besucher nicht an dieser Mauer vorbei. Bis eines Tages ein Besucher vor dieser Mauer extra stehen blieb. „Eine sehr schöne Mauer“ Brahm sagte nur trocken „soll ich Ihnen Ihre Brille bringen?“ und wies den Besucher auf die fehlerhaften Steine hin. Der Besucher aber „Ich sehe 997 sehr schön gesetzte Ziegel – die Mauer ist schön“.

Wir starren viel zu oft auf die Fehler. Hat Ihnen im letzten Jahr jemand gesagt, dass Ihre Krawatte schön ist – nein? Aber wenn die Krawatte einen Fettfleck gehabt hätte, ja dann hätten sie es öfter gesagt bekommen.

Schauen Sie auf Ihre Erfolge!

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

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Welche Gedanken lösen Probleme?

1. Oktober 2012

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind. — Albert Einstein

Offensichtlicher Applaus brandet auf. Ersten Einstein und zweitens … nicht unlogisch. Aber wie geht das in der Praxis?

Also nehmen wir (natürlich rein theoretisch) an Ihre Firma hat mit einem Produkt ein Problem – rein theoretisch 🙂 Nun, das Team rund um Sie hat das Produkt so entwickelt. Also, wir können uns zumindest darauf einigen, dass dieses Produkt ein „Produkt“ des Denkens der Firma ist – auch wenn es die Erbsenzähler waren die das Produkt „verkrüppelt“ haben. Aber mit den Finger auf die Anderen zu zeigen nützt nie etwas. Das Aufsetzen eines Projektes zur (befohlenen) Lösung (die nichts kosten darf) bringt äh … selten etwas. Sie sind Teil des Projektteams und Sie möchten wirklich eine Lösung finden – eine Annahme die oft stimmen wird. OK, was nun?

Ganz einfach – sieh oben – anders denken. Na diesen Rat hätte sich der Herr Schaffar schenken können! Wie denkt man anders?

Einige Vorschläge:

  1. In der Firma geht das schwer (gar nicht). Vor allem als „Anfänger“ im anders Denken
  2. Beim Heurigen mit Kollegen, aber bitte inoffiziell – sonst müssen Sie ein Protokoll schreiben. Wieso kann das funktionieren? Eben weil die zarte Wirkung des Alohoooll (lall) das Schemendenken behindert. Schauen Sie sich die erfolgreichen Austropop Sänger an, sofort wird ersichtlich wer zu oft diese Methode zum Finden origineller Texte angewendet hat 🙂
  3. Es gibt zwei Gegensätze: Kontrolle und Spontaneität – das schließt sich aus! Flüchten Sie aus der Kontrolle (der gemanagten Umgebung) und gehen Sie Spazieren, Kaffee trinken, Joggen oder zumindest aufs WC. Sie sind abgelenkt und nicht unter gemanagten Druck.
  4. Lassen Sie sich zwingen anders zu denken: erklären Sie Ihrer Großmutter das Problem und zwar so, dass Sie es versteht und lassen Sie sich Vorschläge von ihr machen. Sie werden staunen wie viel echt Gutes da zu tage kommt. Persönliche Bemerkung: wenn Ihre Frau Großmutter zu heftig und zu ehrlich kommentiert – Sie brauchen das ja nicht Ihrem Chef zu reporten 🙂
  5. Meditation: Ja, das ist eine ganz andere Art zu denken. Das kann man trainieren und sehr effektiv einsetzen. Wenn Sie das in etwa beherrschen, fällt Ihnen auch der Punkt 1 nicht mehr schwer. Ich übe das seit 2009 und es ist mir schon nach 3 Wochen keine lästige Übung gewesen, sondern eine Freude. Dass es hunderte experimentelle Untersuchungen über die positive Wirkung von Meditation gibt hatte ich in diesen Texten schon erwähnt. Das man die innovative, durchschlagende Wirkung, dieser doch von Außen schlicht wirkenden Übungen, durch die Quantenmechanik erklären kann, dass weiß ich erst seit wenigen Wochen und war sehr erstaunt und fasziniert – aber davon ein anderes Mal.

Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht. — Albert Einstein *)

Viel Erfolg
Gottfried Schaffar
PS.: das habe ich im Buch ausführlich dargelegt

*) Erinnert mich an das Entlassen der ganzen Entwicklungsabteilung einer großen Netzwerktechnik Firma um die Bilanzzahlen besser aussehen zu lassen.