Archive for November 2012

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Achtsamkeit eine zentrale Übung der Innovation

24. November 2012

Üben klingt in unserer (Schulgeprägten) Erinnerung nicht sehr gut. Ich bin aber überzeugt, diese „Übung“ gefällt Ihnen.

  • Nehmen Sie sich einen schönen Pfirsich (oder sonst ein Obst das Sie mögen).
  • Setzen Sie sich ruhig hin und beschließen Sie ein paar Minuten Zeit zu haben.
  • Versuchen Sie den Pfirsich nicht zu beurteilen, schauen Sie ihn an, als ob es der erste Pfirsich ihres Lebens wäre.
  • Schauen Sie sich den Pfirsich auch rundherum genau an, die Farben, die Form, den Stingl.
  • Lassen Sie sich Zeit.
  • Keine Urteile!
  • Riechen Sie zu der Frucht. Riecht sie überall gleich? Lassen Sie den Geruch auf sich wirken.
  • Fühlen Sie den Pfirsich, wie ist die Textur, die Härte, das Gefühl? Fühlen Sie das Gewicht.
  • Beißen Sie langsam hinein.
  • Nehmen Sie den Geschmack wahr.
  • Registrieren Sie den Saft und seine Konsistenz.
  • Wie duftet es?
  • Spüren Sie Ihre Zähne, Lippen, den Gaumen, das Schlucken.
  • Kauen Sie voll bewusst und denken Sie an nichts anderes – volle Konzentration
  • Ändert sich der Geschmack? Die Härte?
  • Wenn Sie fertig sind verharren Sie einige Sekunden in der Erinnerung und seinen Sie sich bewusst – es ist eine Erinnerung und sonst nichts?

Das ist für mich immer eine sehr angenehme Übung … und man isst weniger – wirklich.

Wozu das Ganze? Was hat das mit Innovation zu tun? Die Antwort ist einfach: Sie müssen mit der Hingabe, die Sie beim Pfirsich-Essen eingesetzt haben, auch auf Ihr Innovations-Problem anwenden. Das Problem und dieses Problem und nichts anderes bearbeiten. Volle Aufmerksamkeit – wie beim Pfirsich! Nichts anderes denken. Und vor allem: keine Urteile. Wenn Sie das einmal angewendet haben, werden Sie es nicht mehr missen wollen – auch wenn auf Ihrem Schreibtisch sich noch 23 Probleme stapeln.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: das kann man nicht nur auf Pfirsiche, Obst und Dienstprobleme anwenden! Das kann man auf buchstäblich _Alles_ anwenden … na oder fast Alles 🙂

PPS.: Sie gehen mit Ihrer Frau in ein Haubenlokal? Toll – aber warum besprechen Sie dabei ein Problem? Wenn Sie beide auf die oben geschilderte Art essen haben Sie wirklich etwas von eingesetzten Geld und Gesprächsstoff über ein wirkliches gemeinsames Erlebnis.

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Macht, Kontrolle und Vertrauen

18. November 2012

Dieser Text ist stark inspiriert von den beiden Artikeln von Karin Bauer im Standard vom 17./18. 11. 2012

The significant problems we face today cannot be solved at the same level of thinking we were at when we created them — Albert Einstein

Innovation braucht Freiheiten. Freiheit neue Wege zu denken und auszuprobieren – siehe oben das Zitat von Einstein. Wenn jede Fingerbewegung eines Mitarbeiters im ISO 9000 Dokument vorgeschrieben und jeder Versuch im Prozesshandbuch vorkommen muss – ja, dann ist das Reporting optimal. Optimal (wenig Arbeit) für die Firmenleitung. Die Firmenleitung wird aber wenig Kreatives bei den Produkten entdecken. Wie denn auch? Oder sollen die Mitarbeiter gefälligst zu Hause nachdenken? Nein, die Lösung: im ISO 9000 Handbuch ist für die Zeitdauer des Aufenthaltes im WC keine Vorschrift enthalten … danke!

Es ist meine tiefe Überzeugung „Menschen kann man nicht kontrollieren“, OK, man kann Zeiten registrieren, Umsätze vorschreiben und nachprüfen, aber man kann nicht kontrollieren ob der Mitarbeiter innerlich oder offen für die Firma arbeitet oder gegen die Firma. Erinnern Sie sich doch an Ihre Schulzeit – die Lehrer haben versucht Sie zu kontrollieren – aber ist es denen gelungen? Wenn sie jetzt mit „Ja“ antworten steht der Chef hinter Ihnen – oder?

Kontrolle muss im Gleichgewicht zu Freiheiten sein. Zum Beispiel Zeit zu haben das Problem, das sie gerade in der Produktion gesehen haben zu überdenken, eine Möglichkeit mit Excel eben das nachzurechnen oder in der Werkstätte mit einem Arbeiter eine halbe Stunde etwas Testweise zusammen zu schweißen. Oder verlange ich da zu viel?

Macht muss in Gleichgewicht mit Vertrauen stehen. Die Macht eines Vorgesetzten einen Mitarbeiter zu maßregeln ist manchmal notwendig. Aber wenn derselbe Vorgesetzte seine Mitarbeiter nicht gegen ungerechtfertigte Angriffe mit eben seiner Macht schützt, dann wird der Mitarbeiter nicht das Vertrauen haben eine mögliche Innovation zu artikulieren. Ich erinnere mich an die Oberschwester im Altersheim wo meine Mutter war, sie verteidigte ihre Mitarbeiter wie eine Löwin. Ich hatte den Eindruck die halten zusammen wie Pech und Schwefel. Und die Mitarbeiter sind auch länger geblieben wenn es brannte (oder wenn man gemeinsam zu lange Kaffee getrunken hatte).

Noch ein Wort zum Vertrauen in der Firma. So wie Kinder das meiste durch das gelebte Beispiel lernen, so geht es dem Vertrauen in der Firma. Wenn im Dienstvertrag ganz etwas anderes (Niederwertigeres) steht als man machen soll, wenn die Kunden offensichtlich hereingelegt werden (z.B. geplante „Defekte“ von Geräten) oder die Hierarchie – Etage über einem sich die Leute an der Firma bedienen … Ja, dann soll der Angestellte Mäuserich und das angestellt Mäuschen Vertrauen entwickeln?

Wer das glaubt, soll ins Marketing wechseln – dort werden solche Mitarbeiter gesucht.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: wenn Sie einer Firma mit angenehmen Macht – Vertrauensverhältnis angehören, freuen Sie sich. Wenn nicht, wünsche ich Ihnen ein innovatives Umgehen des Verfahrenshandbuches. Ja, und schreiben Sie die 7 Minuten für das Lesen dieses Artikel auf Kostenstelle 4711 „Besprechung mit Vorgesetzten“ … brav Formulare ausfüllen – gell?

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Innovation und Lachen

11. November 2012

Lachen ist ein guter Einstieg in die Innovation, um einen kreativen Ausweg zu finden. Eine Methode das Lachen mit Innovation zu verbinden ist ein Teamspiel. Klar Sie sollten die grundsätzlichen Erwägungen bei der Zusammenstellung der Personen für ein Problemlösungsteam beachten:

  • Haben die Teilnehmer unterschiedliche Altersgruppen?
  • Männer und Frauen?
  • Fachleute und Nicht-Fachleute?
  • Unterschiedliche Beschäftigungszeit im Unternehmen?
  • Stammen die Teilnehmer aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen?

Mit anderen Worten „maximale Inhomogenität“. Dann kommen aber noch menschliche Aspekte hinzu:

  • Teilnehmer die die Firmenhierarchie im Kopf ausschalten können?
  • Teilnehmer mit Humor (schätze da fällt der Controller-Chef aus…)
  • Teilnehmer die eine gemeinsame Sprache haben

So, das wäre also geschafft. Also an die Arbeit:

Nehmen wir einmal an, Sie haben ein Produkt und dieses Produkt produziert im Einsatz manchmal Fehler (mehr als der Kunde akzeptiert) und ist mit der Zeit zu teuer geworden.

Nach einer Auflockerungsphase wird die Gruppe vor die Aufgabe gestellt Lösungen zu finden wie man das Produkt teurer machen kann und gleichzeitig die Fehleranfälligkeit vergrößert. Es handelt sich also um eine paradoxe Aufgabe, aber eine Aufgabe in der man mit großem Vergnügen und viel Gelächter in einer Zeit unter einer Stunde ganz hervorragende Einfälle in der verkehrten Richtung „produzieren“ kann. Nun kann man wieder Ernst einziehen lassen und die Ideen wieder in ihr (gewünschtes) Gegenteil wandeln und mit konventionellen Methoden untersuchen welche der Richtungen eventuell das echte Problem lösen kann.

Was sehen wir hier? Eine sehr effektive Problemlösungsmethode! Konzentration auf ein (ein einziges!) Problem, kombiniert mit Vergnügen und dem Lachen. Das ermöglicht Wege zu finden die manchmal monatelang vergeblich gesucht wurden. Klar, ohne Stress geht alles viel leichter. Klar auch, Lachen versetzt uns in eine Art meditativen Zustand, es gibt ja auch Lach-Yoga und Heilverfahren die auf Lachen beruhen. Meine Interpretation: in diesem Zustand ist man der „Quelle“ aller Inspiration näher.

Viel Erfolg und Vergnügen

Gottfried Schaffar
PS. die Technik heißt Flip-Flop-Technik … wobei ich den Ausdruck Technik nicht mag, wenn es um Menschen geht.

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Störungen & Probleme lösen

3. November 2012

Wann ist man schon ungestört? Einmal macht der Nachbar Lärm, dann telefoniert die Kollegin lautstark. Ja, manchmal gehen auch die Gedanken im Kreis oder man fürchtet sich vor einem Termin oder einem Vortrag. Wer kennt diese „Störungen“ nicht … der werfe den ersten Kugelschreiber 🙂

Wir gehen alle unterschiedlich mit diesem Thema um. Ist man sich selber im Weg gehen viele Sport betreiben oder (die Bequemeren) einen Kaffee trinken. Sieht man die „Störung“ im Außen hilft manchmal Ohropax oder das Vorziehen der unangenehmen Arbeit. Neulich hörte ich die Radio Show von Michael Bernard Beckwith und war über einen diesbezüglichen Rat fasziniert. Die Störung wahrnehmen und wertfrei „beobachten“. Unmittelbar tut sich normalerweise nicht viel aber nach einiger Zeit transformiert sich diese Störung, sie ist da aber das eigene Involvement ist stark geschrumpft.

Also wenn Sie mit einem Großraumbüro „gesegnet“ sind oder mit Ihrem Partner am Morgen gestritten haben – ja nehmen Sie ihr Gefühl wahr und versuchen Sie der „Krankheit“ des dauernden Wertens von allem und jedem was uns begegnet auszuweichen. Denn schließlich ist ja auch das Nicht-Werten ein bekanntes Erfolgsrezept – denken Sie nur an Brainstorming!

Ich habe „Störung“ unter Anführungszeichen gesetzt, denn ohne Anführungszeichen wäre das Wort eine implizite Wertung – oder? Und die „Störung“ von der telefonierenden Kollegin kann sich zu einem Stichwort führen das Sie auf die richtige Spur beim radikalen Lösen eines Problems führt. Hören Sie einmal – ohne Wertung – zu…

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: mehr dazu im Buch