
Links oder rechts? Das Entscheidungsdilemma.
17. November 2013Etwas zu entscheiden ist nicht immer einfach. Einfacher ist es manchmal, wenn es jemanden anderen betrifft – wir wissen was „gut“ für ihn ist (auch wenn das mitunter eine Einbildung ist – wir waren alle einmal Kinder von Eltern 🙂
Eine gute Entscheidung ist die Basis für ein kreatives und innovatives Berufsleben. Und Entscheidungen sind bei einer Berufswahl oder Richtungsänderung besonders heikel.
Wenn es mich selbst betrifft, ja, da muss man zunächst wissen was man selbst will. Das ist aber manchmal deshalb nicht einfach, weil wir viele Stimmen und Meinungen internalisiert haben: die Erwartungen der Eltern, unsere Vorstellungen was den Kindern gut tut, die Forderungen des Vorgesetzten, unsere moralischen und ethischen Rahmenbedingungen – die wir uns gegeben haben. Ein schier undurchdringliches Netzwerk an Meinungen. Wo sind da wir, wo bin ich? Was ist anerzogen, kulturell bedingt?
Nehmen wir als Beispiel eine Berufsentscheidung – aufsteigen in einem „Job“ oder dem Herzensgefühl „ich sollte etwas anderes machen“ folgen? Aber was? Hier meine sehr persönliche Vorgangsweise:
- Zunächst sollte man über eine Woche dauernd mit einem Zettel herumgehen und im Sinne eines Brainstormings alles notieren, was einem zum Thema einfällt – alles und wirklich alles. Ohne jede Zensur, und sei es noch so blöd.
- Dann muss man sich einmal eine Stunde Zeit nehmen und mit sich selber kommunizieren. Wie mache ich das? Stille – vollkommene Stille, regungslos sitzen und NICHTS denken. Das letztere erfordert etwas Übung (vielleicht hilft Ihnen http://www.gangaji.org ?). Wenn Sie möchten, können Sie in Gedanken um Hilfe bitten. Und jetzt offen sein und gewillt sein auch unangenehme Erkenntnisse zu haben, Einsichten zu notwenigen aber vielleicht auch riskanten oder im Freundeskreis wenig angesehenen Entschlüssen zu kommen.
- „Das ist nichts für mich, das kann ich nicht!“ Diese Gedanken sollte man näher untersuchen: habe ich ein Sehnen und weiche nur aus? Oder widerspricht eine Aktion meinen Wertvorstellungen (und ist vielleicht gut bezahlt). Zusammenfassung dieses Punktes: seien Sie nicht feig!
- Wenn Freunde von mir sagen „das geht nicht“, dann ist das für mich eine Herausforderung. Kann das für Sie auch zutreffen?
- Man sollte ein Ziel haben, nicht eine ganze Liste. Ich habe in meinem Freundeskreis einige sehr, sehr tüchtige Menschen, die so viel gleichzeitig machen, dass Sie nichts „wirklich“ machen.
- Aber was ist das Ziel? Das ist schwierig. Da hilft kein Test, kein Psychologe, keine Eltern, kein Verwandter und keine Freundin – ganz im Gegenteil, man delegiert die eigene Entscheidung, die eigene Kraft und Macht an jemanden anderen. Eigene Entscheidungen sind meine Entscheidungen, die ich mit voller Power verfolge. Fremde Entscheidungen (und Tests) haben nur den Vorteil, dass jemand schuld ist, wenn es schief geht. Fremde Entscheidungen haben aber den verdammten Nachteil, dass man ein Leben lang das macht was ein Anderer will.
- Bei Veränderungen im Lebensweg: Besprechen Sie das Problem mit jemanden der Sie gut kennt: Idealerweise Ihre Kinder (zwischen 12 und 19), die nehmen sich kein Blatt vor den Mund und haben in dieser Angelegenheit keine Vorurteile.
- Schreiben Sie Ihren optimalen Nachruf – OK, ein harter Job, aber da steht dann drinnen was Sie erreichen wollen und sollen.
- Wenn es trotzdem mehr als eine Möglichkeit oder Ziel ist, kann man einen alten Trick von Alan Cohen verwenden: Nehmen Sie eine Münze (…. ähhh …. sooo ein Bart…. NEIN!) und bestimmen Sie, welche Seite Ja heißen soll und werfen Sie die Münze. Beachten Sie nicht nur das Resultat, sonder vor allem Ihre emotionelle Reaktion darauf. Und machen Sie dass, wo sie sich ganz innen wohl fühlen.
- Was aber meiner Meinung nach ganz wichtig ist, man sollte sich fragen WARUM? Einfach sich klar werden warum. Eine nahe Bekannte wollte unbedingt Ärztin werden – das ist sicher toll, aber sie wollte es um ihren Bruder zu übertrumpfen, eins auszuwischen. An sich auch OK, man sollte sich darüber aber klar werden. Mögliche (in meinen Augen nicht gute) Gründe sind auch: weil es mir Anerkennung bringt, bequem ist, weil mein bester Freund es macht, weil „das was ich wirklich will“ die Anderen für unmöglich halten…
- Fragen Sie sich „Würde ich das tun, auch wenn es keine (oder wenig) Bezahlung dafür gibt?
- Machen Sie eine Liste, was Sie bereit sind zur Erlangung dieses Ziels alles zu machen. Und machen Sie eine Liste was Sie unter keinen Umständen für dieses Ziel machen würden (Unmoralisches ausgenommen). Wenn die zweite Liste leer ist – ja, dann ist das eine Garantie für Ihren persönlichen Erfolg – aber vielleicht nicht sofort. (dieser Punkt stammt von Wayne W. Dyer)
- „Aber zuerst muss …“ Argumente töten alles: zuerst muss ich geschieden sein, genug Geld haben, … vergessen Sie die Idee und gehen Sie weiter in die widerliche Firma in der Sie sind.
- Und tun Sie es – jetzt – mit vollem Einsatz.
Viel, sehr viel Erfolg wünscht
Gottfried Schaffar
PS.: ein Zitat von Wayne W. Dyer: „I live my life by my rules.
If you want to find a deeper meaning in your life, you won’t find it in the opinions or the beliefs that have been handed to you. Rather than trying to be what everyone else expects you to be, live your life by your own rules to be happy and find inner peace.“
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