Ja, das passiert manchmal (oft?), der Eigentümer – vulgo Chef – zieht sich aus der Firma zurück (es sei ihm vergönnt) und an seine Stelle kommen wenige oder mehrere Menschen … die Geschäftsführung (GF) entsteht. Vielleicht wollen die Kinder des Eigentümers gerne Bratsche studieren oder sie haben gesehen was es für eine Plackerei ist eine Firma zu leiten, zu riskieren, Bürokratie zu bändigen und Kindergärtner der Abteilungsleiter zu spielen – alles verständlich.
Mir kommt vor, dass mit dem Ausscheiden des Eigentümers die langfristige Sichtweise genauso ausscheidet. Der Eigentümer denkt in langen Zeiträumen. Die Geschäftsführung (GF) ist dem Eigentümer verpflichtet und hat einen 3 Jahres-Vertrag. Betrachten wir es aus der Sicht der Spieltheorie: die GF möchte eines mit voller Energie vermeiden: schuld sein.
Nehmen wir nun eine Innovationsentscheidung – es gibt offensichtlich zwei Entscheidungsmöglichkeiten (Voraussetzung das Entwicklungsprojekt ist OK):
- wir machen die Entwicklung: die Zukunft ist ungewiss – wenn „es“ schief geht, bleibt die Entscheidung an der GF hängen
- wir machen keine Entwicklung: Geld wird gespart (sicher!) … ja es ist zwar nur 0,1% des Umsatzes aber immerhin. Ja und wenn es der Firma nach einer Zeit schlecht geht … dann ist der Mitbewerb schuld, die Wirtschaftspolitik oder die Weltwirtschaft – es wurde ja nichts verändert.
Oder sehe ich das falsch?
Jedenfalls wünsch ich Ihnen gute Nerven und viel Erfolg
Gottfried Schaffar