In manchen (vielen) Bereichen verfallen die Preise und das Management wird unrund. Als erstes werden Sanierer von außen geholt … denn die sind viel gescheiter, sind ordentlich teuer (muss gut sein!) und haben eine lange Liste von Referenzen.
Einschub: Zu den Referenzen ein Wort: bei Amazon funktioniert das – grantig auf ein Produkt: nur ein Stern
(richtig schlecht) aber bei Firmen funktioniert das nicht: Auch im schlimmsten Fall wird die Referenz himmlisch …. denn der Nächste (nächste Mitbewerber) soll auch mit denen auf die Nase fallen.
Nun, was machen die Sanierer: jede Ausgabe wird umgedreht ob sie auch wirklich „lebensnotwenig“ ist (natürlich mit Ausnahme des eigenen Honorars, dann wird beim Personal gespart – da werden Kündigungen ausgesprochen, die Entwicklungsabteilung wird auf eine Visitenkarte geschrumpft, Alles ohne das Wissen der Mitarbeiter zu bedenken die da gehen und ohne die Folgen zu bedenken. Und (für den Sanierer) Gott sei dank – der Markt ist träge, die Geschäfte laufen weiter (schlecht) wie bisher aber die Kostenstruktur hat sich „verbessert“. Jetzt verlassen die Sanierer die Firma, kassieren die Prämie und der derzeitige Chef geht oft auch (mit sattem Bonus… die Zahlen stimmen ja – Jubel)
Nun kommen zwei Effekte zum tragen: durch den Druck und durch die Personaleinsparungen hat von der Restbelegschaft niemand Zeit für irgend etwas (außer den Chef zu bewundern). Daher Engagement … Null; Innovation … Null. Irgendwann merkt das auch der Markt und sogar die Chefetage und es wird wieder eingestellt. Und die Preise sind nach dem langen, schmerzvollen Prozess noch immer nicht besser.

(c) Rainer Sturm @ pixelio.de
Aber da haben doch (hoffentlich) alle Beteiligten einmal etwas von der Blue-Ocean-Strategie gehört (https://de.wikipedia.org/wiki/Blue-Ocean-Strategie): durch Innovation auf jeder Ebene werden Marktsegmente und Produkte gesucht bei denen (fast) kein Mitbewerber da ist. Diese Strategie ist in vielen Fällen sensationell erfolgreich.
Aber für die Innovation braucht man Geld, Motivation, Vertrauen und Zeit um die Mitarbeiter dazu zu bringen das auch anzupacken. Aber all das wurde durch die blinde „Sanierung“ abgeschafft. Außerdem gibt es keine Garantie für einen Markterfolg – auch wenn das manche Berater behaupten. Zusätzlich muss man mit den Kunden ohne Verkaufsdruck kommunizieren (Zeit! und Geld!) um zu erfahren was hier wirklich wesentlich und notwendig wäre. Hier gibt es auch Methoden um Bedürfnisse zu erkennen, die der Kunde noch nicht kennt – aber auch das kostet Zeit und Geld.
Faktum ist (meiner Meinung nach):
- die Krise ist auch von der Geschäftsleitung ausgelöst worden – offensichtlich hatten rechtzeitige Investitionen in potentielle Innovationen gefehlt
- Muss in Krisenzeiten der Eigner Geld in die Hand nehmen, Geld das unter Umständen die Firma nicht mehr hat, um Auswege zu finden
- Sanierer sind meist Kurzzeit-Gewinner, nicht die betreuten Firmen
Wenn Sie sich trauen schicken Sie dieses Posting in der Firma auf die Reise viel Erfolg
Gottfried Schaffar
PS.: Und was sind die Gründe für das Einbrechen der Preise am Markt? Sicher, wenn sich zu viele Anbieter tummeln dann siehe oben. Aber da ist auch noch der heilige Freihandel: damit ist Ihre Firma in direkter Konkurrenz zu einer Firma in Mexiko, China und sonst wo. Wer betreibt den „Freihandel“ mit Lobbyismus intensiv? Es sind die Marktführer, denn die können gewinnen …. aber nicht Sie der Sie beim Marktführer angestellt sind – die Produktion wird nämlich nach China ausgelagert. Prost!