Posts Tagged ‘Angst’

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Probleme lösen … ! oder ?

23. November 2014

Ja, das ist ein grundsätzliches Thema. Wir alle müssen Probleme lösen: innovative Aufgaben in der Firma, Probleme überhaupt in der Anstellung, private Probleme aber auch Probleme mit uns selber. Das ist eine universell menschliche Aufgabenstellung – oder irre ich mich? Schlicht und ergreifend eine Aufgabe, die einem ein ganzes Leben begleitet. Meine Eltern haben mir hier kein sinnvolles Konzept geliefert, meine Lehrer haben das nicht unterrichtet aber meine Freunde in der Schule haben mir ein Konzept beigebracht: die Aufforderung in der Pause (und manchmal in der Stunde) „traus’t dich nie…“.

Ja, ich bin etwas älter und habe (wie jeder) meine Erfahrungen; Erfahrungen damit, dass Manches zu funktionieren scheint, Manches anerkannter Schwachsinn ist und Manches in intensive Arbeit ausartet…

Aber fangen wir systematisch an – Problemlösungsansätze können in drei Kategorien eingeteilt werden:

  1. moving against
  2. seduction or moving toward
  3. embracing

Ich versuche das zu erklären

1. moving against

Ja, das kennen wir Alle: das Problem ignorieren, das Problem existiert nicht wirklich. Die „Anderen“ sind heillose Pessimisten oder unfähige Stümper. Mit Affirmationen kann man das Alles wegzaubern, weglaufen.

Das ist ein Muster, das wir persönlich gerne anwenden, in Familien gelebt wird aber auch in Firmen: das Problem unter der Decke halten, die Zahlen schönen, den Bericht „adaptieren“ – alles sind glücklich, außer dem Ausgang. „Don’t ignore intuitive tickles lest they reappear as sledgehammers. — Gay Hendricks“. Schlich gesprochen: vor dem Problem davonlaufen, keine Entscheidung fällen, sich von mitspielenden Mitläufern bestätigen lassen. Alles ist OK (sonst ist der Bonus in Gefahr).

Angst (1)

Diese (und die nächste untaugliche) Strategie ist völlig Angst besetzt – zumeist Angst es könnte sich etwas
verändert. Diese

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(c) Martin Schemm pixelio.de

Angst versteinert Situationen, Menschen legen sich in der Defensive fest. Wenn es leitende Alphatiere sind, ist damit die Meinung der Mitarbeiter und Mitläufer bestimmt. Aber und vor allem die Angst Kontrolle zu verlieren. Die Wahrheit (wenn wir ehrlich sind): niemand hat Kontrolle über andere Menschen, die eigene Gesundheit, äußere Situationen, den Markt, was Andere machen, was der Mitbewerb für Haken schlägt… Angst (so lese ich und erfahre ich) äußert

sich im zurück ziehen: die Geschäftsleitung geht nicht mehr in die Hallen, ist auf Tauchstation, „wir“ wissen es besser, Partner sprechen nicht mehr miteinander. Aber der innere (sinnlose) Dialog macht Stress.

2. seduction or moving toward

Ist ja nicht schlimm, geht gleich vorbei, ist nur eine zeitweise Randerscheinung, na ja man muss verstehen… oder dessen Gegenteil „in den Krieg ziehen“, bekämpfen, versuchen umzubringen.

Das Positive an dieser Strategie: immerhin war jemand so ehrlich zu sehen, dass da ein Problem existiert. Na ja, immerhin.

In der Politik ist das „nur zugeben was nachgewiesen wird und strafrechtlich Folgen hat“. Privat ist das Trennung, Wegwerfen, das Gegenteil machen… Firmen versuchen oft in den Krieg zu ziehen: Aufkaufen, verunglimpfen, Werbefeldzug – na ja, das kennt man. Das bringt etwas Luft, aber die sollte man benutzen.

Als Kind habe ich Mediziner gehasst, die den Satz „es tut bestimmt nicht weh“ vor sich her getragen haben. Jetzt finde ich es nachdenkenswert wenn in Krisenzeiten Forschungsbudgets gekürzt, beim Klopapier gespart und (ja das gibt es) die Verkaufsmannschaft halbiert wird. Hauptsache die Bonus-Kennzahl stimmt? Ist nur ein unbewisener böswilliger Verdacht.

3. embracing

„If you go through hell, keep going – Source unknown“. Wir haben ein Problem und wir stellen uns diesem. Gehört haben Sie diesen Satz sicher schon – wenn er auch rechtzeitig und mit Konsequent gesprochen wurde gratuliere ich. Die Umweltvorschriften bringen sicher Probleme in manchen Firmen – nach einiger Zeit haben diese Firmen die Lösungen erfolgreich verkauft! In vielen Untersuchungen wird erwähnt, das die resilientesten Menschen(Firmen) diejenigen sind,die auch etwas positives in der miesesten Situation finden. Und diese lernen Wesentliches, und dieses Wesentliche ist zumeist dann ein Alleinstellungsmerkmal. Man kann wirklich in Allem etwas positives erkennen, oft allerdings erst im Nachhinein. Aber auch diese Erwartung ist positiv.

Das hat viel mit Ehrlichkeit zu tun: Ehrliches ansprechen des Problems vor den Mitarbeitern und auch dazu sagen, dass man unsicher ist? Dazu braucht es Selbstbewusstsein – oder wollen wir eine Rolle verkörpern? Das ist dann ideal für ein Engagement im Theater. Ehrlich etwas aussprechen ist ein großer Schritt – ja sicher, aber jeder der das tut wird als authentisch und Führerpersönlichkeit wahrgenommen. Es gibt aber einen zweiten Schritt: ehrlich zu sich selber sein, im Selbstgespräch im Kopf ehrlich sein.

Angst (2)

„Options become obvious when you rise above the clouds of fear —  Alan Cohen“. (Auch ein tolles Zitat für den Innovationsleiter) Was lernen wir daraus (und ist offensichtlich) Angst ist der schlechteste Ratgeber. Angst herrscht aber in vielen Familien, in vielen Firmenleitungen und in vielen Köpfen. Es gibt keinen vernünftigen Grund für Angst. Angst macht krank – Menschen und Institutionen. Wer alle diesbezüglich positiven Untersuchungen haben will … aber das kann eh keiner lesen und vielleicht ist die impact- Kennzahl niedrig…

Na vielleicht habe ich übertrieben? Na, jetzt müssen wir (ich auch) es nur noch tun.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: dieser Artikel ist heftig beeinflusst von http://www.gangaji.org

PPS.: Life is not a maze. Life is amazing. —  Source unknown.

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Störungen & Probleme lösen

3. November 2012

Wann ist man schon ungestört? Einmal macht der Nachbar Lärm, dann telefoniert die Kollegin lautstark. Ja, manchmal gehen auch die Gedanken im Kreis oder man fürchtet sich vor einem Termin oder einem Vortrag. Wer kennt diese „Störungen“ nicht … der werfe den ersten Kugelschreiber 🙂

Wir gehen alle unterschiedlich mit diesem Thema um. Ist man sich selber im Weg gehen viele Sport betreiben oder (die Bequemeren) einen Kaffee trinken. Sieht man die „Störung“ im Außen hilft manchmal Ohropax oder das Vorziehen der unangenehmen Arbeit. Neulich hörte ich die Radio Show von Michael Bernard Beckwith und war über einen diesbezüglichen Rat fasziniert. Die Störung wahrnehmen und wertfrei „beobachten“. Unmittelbar tut sich normalerweise nicht viel aber nach einiger Zeit transformiert sich diese Störung, sie ist da aber das eigene Involvement ist stark geschrumpft.

Also wenn Sie mit einem Großraumbüro „gesegnet“ sind oder mit Ihrem Partner am Morgen gestritten haben – ja nehmen Sie ihr Gefühl wahr und versuchen Sie der „Krankheit“ des dauernden Wertens von allem und jedem was uns begegnet auszuweichen. Denn schließlich ist ja auch das Nicht-Werten ein bekanntes Erfolgsrezept – denken Sie nur an Brainstorming!

Ich habe „Störung“ unter Anführungszeichen gesetzt, denn ohne Anführungszeichen wäre das Wort eine implizite Wertung – oder? Und die „Störung“ von der telefonierenden Kollegin kann sich zu einem Stichwort führen das Sie auf die richtige Spur beim radikalen Lösen eines Problems führt. Hören Sie einmal – ohne Wertung – zu…

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: mehr dazu im Buch