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Gefühle und Innovation und …

30. Juni 2013

Gefühle sind in der Wirtschaft unerwünscht, na also zumindest in der Firma, beim Kaufen sollen wir alle mit Enthusiasmus ein Produkt mit guten Gewinnen für den Hersteller wählen weil das beworbene Gefühl versprochen wird. Heerscharen von Werbestrategen versuchen das mit wechselndem Erfolg für Ihre Kunden zu realisieren.

Sind nun Gefühle erwünscht oder nicht? Gefühle einschalten und ausschalten wie die Situation es erfordert? Nein – Menschen können das nicht, höchstens Gefühle unterdrücken. In der Firma ist nur ein Gefühl erwünscht: Enthusiasmus wenn der Chef spricht – oder? Ok, vielleicht übertreibe ich … aber nicht viel?

Wir gehen mit Gefühlen so um, als ob Gefühle so wichtig sind wie Mandeln (Tonsillen) – nutzlos und krank können sie auch werden. Wir schneiden uns damit aber von einem immensen Potential an Energie ab, Energie die wir in der europäischen Wirtschaft dringend brauchen, um gegen die Billiglohnländer zu bestehen. Wie viel Energie hinter Gefühlen steckt sehen wir wenn jemand einen Wutanfall bekommt oder in der Familie das Geschirr tief fliegt. Wenn wir die Türe zu den Gefühlen schließen, schließen wir uns von einer großen menschlichen Energiequelle aus. Das kann doch auch in einer Firma keinen Sinn machen. Ich gebe zu, wir sind schon so „verkrüppelt“ dass wir mit (heftigen) Gefühlen in der Kommunikation schwer umgehen können.

Wäre es nicht ein toller Anfang, wenn wir im Kollegenkreis einmal mit der Wortwahl anfangen:

  • …der Ansatz fühlt sich gut an.
  • …diese Vorgangsweise des Marketings macht mir Angst.
  • …dieser Lösungsweg macht sicher Freude.
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© olly – Fotolia.com

Solche Formulierungen tun einem selber einfach gut – probieren Sie es aus.

Wir müssen ja nicht gleich bei einer Firmenpräsentation in Tränen ausbrechen. Dieser letzte Satz klingt witzig und ist auch so gemeint, was ich aber doch manchmal auf Konferenzen in USA mit bekomme sind wirkliche Gefühlsausbrüche wenn die Vortragenden etwas Persönliches erzählen. Ist vielleicht extrem, aber interessant. Aber ja doch, wir erzählen nichts Persönliches bei einer Präsentation … warum eigentlich?

Wenn wir mehr Energie haben, haben wir mehr Drive – beruflich und privat. Da fließen auch die kreativen Ideen schnell und ungehindert. Und das ist doch die Quelle für jede Innovation – oder spuckt Ihr Computer die Ideen aus?

Viel Erfolg auch im Sommer

Gottfried Schaffar

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Try to fit in?

5. Mai 2012

Klar, man muss sich anpassen – muss man? (Von mir) Unbestritten ist, dass man auf Veränderungen reagieren muss (sollte). Also, wenn Sie (1915) ein erfolgreicher Pferdefuhrwerker sind und die Eisenbahn kommt auf, ja, dann ist es klug sich anzupassen. Ok, das ist ein unbestreitbares, Beispiel aus der Vergangenheit. In der Gegenwart ist das nicht so eindeutig – klar. Wir stellen also – ich denke gemeinsam – fest: das Festhalten und das Nicht-sehen-wollen von etwas ist der Tod der Innovation – OK?

Was ich jedoch mit dem Fragezeichen im Titel meine, ist eine andere Kategorie: das Vorspielen (performing) einer Person, die man nicht ist. Unter Selbständigen grassiert beispielsweise die „Erfolgskrankheit“, jeder inszeniert sich als total erfolgreicher Geschäftsmann, der BMW 7er ist schon bestellt nur „…sie wissen ja, diese Lieferzeiten heutzutage…“. Dieses Vorspielen geht bis zur Stilistin, die einem das „erfolgreiche“ Outfit mit der Gewinnkrawatte und der Innovationsfrisur vorschreibt. Dazu sollte man auch das Vorspielen von Bewunderung für den Chef (von dem man eventuell eine ganz andere Meinung hat) oder das interessierte Zuhören (in der lähmenden Selbstdarstellungsbesprechung X) zählen. Man kann das natürlich mache und es ist vielleicht auch unumgänglich, man muss sich aber klar werden „es kostet Energie“.

Was hat das mit Innovation zu tun? Viel, man investiert Lebensenergie in eine Inszenierung, die man dann womöglich selbst für real hält. Man Investiert mehr als man auf den ersten Augenblick wahrnimmt. Man verkauft seine Persönlichkeit zugunsten eines scheinbaren „Dazugehörens“. Es ist eine Art Selbst- Verleugnung. Man lebt eine Lebenslüge.

Und damit halten Sie an etwas fest, dass sehr viel Energie kostet – festhalten kostet Innovationskraft. Festhalten ist ja das Gegenteil von Neuem. Meine Überzeugung ist es auch, dass die Innovation aus dem „Selbst“ kommt. Wenn ich mich verleugne, kann da nichts kommen. Oder sehe ich das falsch?

Wenn man seine Persönlichkeit, sein innerstes Ich zulässt, ja dann passt man sich an die Umgebung an. Man wird nicht im T-Shirt und Sandalen in ein 5-Stern Restaurant mit dem Partner gehen – aber das steht ja auch nicht zur Debatte. Wenn ich aus Achtung vor dem Partner und als Ausdruck der Feierlichkeit mich in den guten Anzug werfe, dann bin ich noch immer ich selbst. Vielleicht ein hilfreicher Vergleich: man kann leben wie ein Gedicht, reimen sollte es sich, aber das Versmaß sollte man sich nicht auch noch selber vorschreiben lassen.

Wenn man sich mit dem eigenen Schauspiel beschäftigt hat mein keine Zeit für Anderes und schon gar nicht für Innovation.