Posts Tagged ‘Hausverstand’

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Innovationen der Anwender werden ignoriert

15. Juli 2017

Ja schon wieder „Der Standard“, ein MIT Professor im Interview zum Thema „Innovationen der Anwender werden ignoriert“ – ein ausgezeichneter Beitrag, auch über die Blindheit der Firmen, Förderungen, Statistiken und Gurus wie Schumpeter.

Innovationen der Anwender werden ignoriert

Hier der Anfang:

Innovation passiert zu einem großen Teil nicht in Entwicklungslabors, sondern im Haushalt, sagt MIT-Professor Eric von Hippel

STANDARD: Ihre Theorien besagen, dass ein großer Anteil aller Innovationen nicht in Unternehmen, sondern von Anwendern in ihrer Freizeit entsteht. Wie meinen Sie das?

Von Hippel: Wir haben herausgefunden, dass es gewöhnliche Anwender und Konsumenten sind, die neue Sachen entwickeln – vom Skateboard über Müsliriegel bis zu medizinischen Produkten. Die Produzenten sagen nicht: Du siehst aus, als möchtest du ein Skateboard, produzieren wir eines! Der Konsument entwickelt es, weil er es für sich haben will und Spaß daran hat. Dann kommt der Sportartikelhersteller und sagt: Es gibt anscheinend einen Markt, ich produziere das. Die Nutzer sind die Pioniere, danach springen erst die Produzenten auf, um das Produkt besser zu machen.

STANDARD: Haben Sie ein Beispiel?

Von Hippel: Das betrifft alle Bereiche, die für Endverbraucher interessant sind, also 60 bis 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Im Bereich medizinischer Geräte sind Patienten den Unternehmen oft weit voraus. Eine Patientin hat die erste künstliche Bauchspeicheldrüse entwickelt, die Diabetes-Patienten abhängig vom Blutzuckerspiegel mit Insulin versorgt. Wer früher als Typ-1-Diabetes-Patient die Insulindosis falsch kalkuliert hat, konnte über Nacht sterben. Dana Lewis wäre das fast passiert. Sie wollte nicht auf eine Lösung warten und hat mit ihrem nunmehrigen Mann Scott Leibbrand in wenigen Wochen ein System programmiert, das die Arbeit der Insulinpumpe in der Nacht automatisch an den Bedarf anpasst. Sie stellte das Design ins Netz, worauf hunderte Patienten es für ihre eigenen Geräte nutzten. – … (weiter unter obigen Link)

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Preise verfallen… Innovation?

5. April 2016

In manchen (vielen) Bereichen verfallen die Preise und das Management wird unrund. Als erstes werden Sanierer von außen geholt … denn die sind viel gescheiter, sind ordentlich teuer (muss gut sein!) und haben eine lange Liste von Referenzen.

Einschub: Zu den Referenzen ein Wort: bei Amazon funktioniert das – grantig auf ein Produkt: nur ein Stern

(richtig schlecht) aber bei Firmen funktioniert das nicht: Auch im schlimmsten Fall wird die Referenz himmlisch …. denn der Nächste (nächste Mitbewerber) soll auch mit denen auf die Nase fallen.

Nun, was machen die Sanierer: jede Ausgabe wird umgedreht ob sie auch wirklich „lebensnotwenig“ ist (natürlich mit Ausnahme des eigenen Honorars, dann wird beim Personal gespart – da werden Kündigungen ausgesprochen, die Entwicklungsabteilung wird auf eine Visitenkarte geschrumpft, Alles ohne das Wissen der Mitarbeiter zu bedenken die da gehen und ohne die Folgen zu bedenken. Und (für den Sanierer) Gott sei dank – der Markt ist träge, die Geschäfte laufen weiter (schlecht) wie bisher aber die Kostenstruktur hat sich „verbessert“. Jetzt verlassen die Sanierer die Firma, kassieren die Prämie und der derzeitige Chef geht oft auch (mit sattem Bonus… die Zahlen stimmen ja – Jubel)

Nun kommen zwei Effekte zum tragen: durch den Druck und durch die Personaleinsparungen hat von der Restbelegschaft niemand Zeit für irgend etwas (außer den Chef zu bewundern). Daher Engagement … Null; Innovation … Null. Irgendwann merkt das auch der Markt und sogar die Chefetage und es wird wieder eingestellt. Und die Preise sind nach dem langen, schmerzvollen Prozess noch immer nicht besser.

(c) Rainer Sturm @ pixelio.de

(c) Rainer Sturm @ pixelio.de

Aber da haben doch (hoffentlich) alle Beteiligten einmal etwas von der Blue-Ocean-Strategie gehört (https://de.wikipedia.org/wiki/Blue-Ocean-Strategie): durch Innovation auf jeder Ebene werden Marktsegmente und Produkte gesucht bei denen (fast) kein Mitbewerber da ist. Diese Strategie ist in vielen Fällen sensationell erfolgreich.

Aber für die Innovation braucht man Geld, Motivation, Vertrauen und Zeit um die Mitarbeiter dazu zu bringen das auch anzupacken. Aber all das wurde durch die blinde „Sanierung“ abgeschafft. Außerdem gibt es keine Garantie für einen Markterfolg – auch wenn das manche Berater behaupten. Zusätzlich muss man mit den Kunden ohne Verkaufsdruck kommunizieren (Zeit! und Geld!) um zu erfahren was hier wirklich wesentlich und notwendig wäre. Hier gibt es auch Methoden um Bedürfnisse zu erkennen, die der Kunde noch nicht kennt – aber auch das kostet Zeit und Geld.

Faktum ist (meiner Meinung nach):

  1. die Krise ist auch von der Geschäftsleitung ausgelöst worden – offensichtlich hatten rechtzeitige Investitionen in potentielle Innovationen gefehlt
  2. Muss in Krisenzeiten der Eigner Geld in die Hand nehmen, Geld das unter Umständen die Firma nicht mehr hat, um Auswege zu finden
  3. Sanierer sind meist Kurzzeit-Gewinner, nicht die betreuten Firmen

Wenn Sie sich trauen schicken Sie dieses Posting in der Firma auf die Reise viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: Und was sind die Gründe für das Einbrechen der Preise am Markt? Sicher, wenn sich zu viele Anbieter tummeln dann siehe oben. Aber da ist auch noch der heilige Freihandel: damit ist Ihre Firma in direkter Konkurrenz zu einer Firma in Mexiko, China und sonst wo. Wer betreibt den „Freihandel“ mit Lobbyismus intensiv? Es sind die Marktführer, denn die können gewinnen …. aber nicht Sie der Sie beim Marktführer angestellt sind – die Produktion wird nämlich nach China ausgelagert. Prost!

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Wirklichkeit – Information – Innovation

19. Juli 2015

In der Zeitung Der Standard (http://derstandard.at/) vom 11.7.2015 war eine sehr wahre Kolumne „Personal Moves“, es geht zwar hier um die Kommunikationswirklichkeit … aber lesen Sie selber:

Der Standard, Karin Bauer, PersonalMoves#150711

Der Standard, Karin Bauer, PersonalMoves#150711

Das ist in jeder Hinsicht bedenkenswert – Menschen nehmen die Wirklichkeit wahr (wahr!) in der sie denken:

  • Controller in Leitungspositionen die sich nur für Zahlen interessieren und nicht für das Produkt der „eigenen“ Firma. Ist etwas eine „wichtige“ Zahl dann erst wird es wahrgenommen.
  • Mit wem wird gesprochen? Die Direktoren meist mit externen Beratern die vorwiegend auf ihr eigenes Honorar schielen. Und wenn intern gesprochen wird … dann nur mit der Hierarchie unmittelbar darunter … und die sind in ihrem Aufsteigen vom „Bewundern“ des Chefs abhängig. Wenn das der objektive Blick ist ….
  • Es gibt ja eine Untersuchung, dass die Belegschaft 7 Monate vor der Direktion weiß, wenn ein Projekt in den Abgrund führt … der Überbringer der schlechten Nachricht wird aber bestenfalls ignoriert. Da ist kein Informationsfluss erwünscht… unbegreiflich…. oder geht es nur ums recht-haben?
  • Faszinierend für mich ist der Wissensstand der einfachen Arbeiter und Angestellten. Die wissen genau wenn Unfug von oben angeordnet wird. Die können auch sehr gut sehen ob ein „Chef“ etwas weiter bringt – unabhängig vom eigenen Vorteil
  • Ja wie soll der „Chef“ die Meinung einholen? Ins Gesicht wird ihm keiner das sagen, was der Angesprochene denkt. „Anonyme“ Intranet-Umfragen sind lachhaft durchsichtig und eine Zettelumfrage macht der Direktion Arbeit …. pfui. Außerdem würde da einer eventuell seine wirkliche Meinung schreiben – na das wird sowieso weggeworfen, weil es kein „konstruktive“ Kritik ist.

Soweit meine Gedanken, doch was heißt das für Innovationen:

  1. Innovationen sind wichtiger als das beliebte Umstrukturierungsspiel oder das ändern des Logos (ein Zeichen dass der Direktion fad ist …)
  2. Die Guideline was denn nun innoviert werden soll wächst meist nicht in den Direktionen. Umfragen in Direktionsniveau, so teuer sie sein mögen, geben nur dieses Biotop wieder. Und dieses Biotop lebt davon das Alles, aber auch Alles ein toller Erfolg ist (und wenn man Ereignisse auch umfärben muss)
  3. Eine Informationsquelle die gratis zur Verfügung steht sind die eigenen Angestellten – aber das ist mit Mühe verbunden und man muss den eigenen Leuten nicht nur auf Augenhöhe begegnen, sondern auch ein Klima des Vertrauen schaffen. Das ist mit drei SAP-Befehlen schwer hinzubekommen. Klar sehen muss man allerdings auch, dass Angestellte auch die Kunst der Intrige beherrschen.

Zusammenfassung: nutzen wir das Wissen der eigenen Angestellten in einem Vertrauensverhältnis, da ist viel mehr zu holen als beim Ein- und Ausgliederungsspiel.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

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Innovation und Riskmanagement

9. Mai 2015

Riskmanagement ist wichtig… wäre wichtig bei den Banken gewesen – aber das ist ein anderes Thema. Riskmanager ziehen bei den Firmen ein. Ja klar, jeder will wichtig sein und das Risiko sollte in der Geschäftswelt im Rahmen bleiben. Wenn Organisationen Unsummen auf ein Projekt setzen ist das mehr als ungesund – wobei in solchen Fällen wahrscheinlich auch ein redegewandter Rismanager auch nichts ausrichten würde.

Bei Innovationen haben wir es doch mit einigen Faktoren zu tun:

(c) by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

(c) by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

  1. der Zukunft – ein unsicherer Zeitgenosse
  2. wenn es einfach wäre, hätte es schon der Mitbewerber „gemacht“
  3. geht das überhaupt?
  4. wie viel wird es kosten?
  5. kann man es verkaufen?
  6. wie viel werden wir verdienen?

Eine ziemliche Liste an risikoreichen Beurteilungen. Der Riskmanager hat seine Mathematik gut gelernt: nehmen wir an, dass jeder dieser sechs Punkte zu 80% für die Firma positiv zu bewerten ist. Wobei 80% positiv ein traumhaft guter Wert ist. OK, rechnen wir:

die Wahrscheinlichkeit nach der Spieltheorie dass das Projekt „gut“ ausgeht ist also

0,8*0,8*0,8*0,8*0,8*0,8=0,262144 … Kinder das ist ja nur 1/4 … Projekt wird nicht gemacht – Ende der Diskussion. Oder?

Also nur mehr Entwicklungsprojekte die

  • nichts kosten,
  • bei denen die Kosten bis zur Markteinführung bekannt sind,
  • der Gewinn riesig ist und
  • Alle müssen dafür sein (damit niemand schuld ist).

Ist es das genannte Vorgehen, dass uns gegenüber dem Chinesischen Mitbewerber so unbändig viel Vorsprung ermöglicht?

Ich denke, dass es so nicht geht und das Gesamtrisiko des oben stehenden Zahlenbeispiel nicht 26% ist da die einzelnen Parameter nicht unabhängig voneinander sind. Also wieder nur der alte Eigentümer der sagt „machen wir – daran glaube ich“?

Voraussagen sind unsicher, besonders wenn sie die Zukunft betreffen – Nils Bohr

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

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Fühlen, Erfolg & Glück?

4. Oktober 2014

Diesmal möchte ich eine Tiefenbohrung von DDipl. Cornelia M. Scala-Hausmann weiterleiten. Der Beitrag ist, so finde ich, einfach großartig zum nachdenken.


 

… Mitgefühl – Erfolg mit Gefühl ?

… diskutieren Sie noch – oder fühlen Sie schon?

Seit einigen Jahren wird auf spannendste Weise erforscht, wie unser Fühlen unsere Entscheidungen und unsere sozialen Kompetenzen beeinflusst. Professor Singer, Direktorin des Max-Planck-Instituts, Abteilung Soziale Neurowissenschaft, gab vor kurzem ein ebook zum Thema „Mitgefühl lässt sich trainieren“ heraus. Die Forschungen wollen herausfinden, wie unser Gehirn wahrnimmt, was andere fühlen und denken. Das Erstaunliche daran ist aber der Beweis, dass man Mitgefühl erlernen und trainieren kann! Es ist also in einer gefühlskalten Umgebung noch nicht alles verloren! 😉

„Das Mitfühlen mit allen Geschöpfen ist es, was den Menschen erst wirklich zum Menschen macht.“
(Albert Schweitzer)

(c) Scala-Hausmann

(c) Scala-Hausmann

Es ist jedoch nicht für die Umwelt von Vorteil, Mitgefühl zu entwickeln, sondern vor allem für den Mitfühlenden selbst: „das Gehirn aktiviert Netzwerke, die mit positiven Gefühlen und Belohnung einhergehen und das trägt wesentlich zur Verbesserung der Gesundheit bei!“ (Singer – wissenschaftlich in den Studien erwiesen)

„Das Mitleid ist die wahre Quelle aller echten Gerechtigkeit und Menschenliebe.“
(Arthur Schopenhauer)

Es ist also anscheinend so, dass es uns selbst tatsächlich gut tut, wenn wir mit anderen mitfühlen können! Daraus ergibt sich aber, dass unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit damit zusammenhängen, ob es anderen auch tatsächlich gut geht!

… Das ist für mich eine interessante Entwicklung, die es wert ist, genauer überdacht zu werden. Denn – wenn wir uns mehr und mehr als „Weltbürger“ verstehen wollen oder müssen, würde diese Kompetenz tatsächlich ein wesentlicher Faktor sein, um adäquat mit der Umwelt umgehen zu können. Und wenn es „erwiesenermaßen“ für die eigene Gesundheit relevant ist, würden viele Krisen weltweit zukünftig ein „No-Go“ werden.

„Freude an der Freude und Leid am Leid des Anderen, das sind die besten Führer der Menschen.“
(Albert Einstein)

Haben Sie also noch „gefühlsarme“ Kollegen oder Kolleginnen oder Chefs etc. um sich? – empfehlen Sie das Buch: „Mitgefühl – in Alltag und Forschung“ von Tania Singer & Matthias Bolz oder schicken Sie sie gleich zu einer wissenschaftsbasierten Mitgefühlsschulung!

Aber besonders wichtig wäre es wohl, am eigenen Gefühlsleben zu arbeiten…

mit gefühlvollen Grüßen,

Ihre

Cornelia Scala-Hausmann

http://www.zukunftskompetenzen.at/


Viel Erfolg wünscht auch

Gottfried Schaffar

PS.: denken Sie an diesen Text wenn Sie das nächste Mal mit Ihrem Controller verhandeln …

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Wunschurlaub – gratis – so?

29. Juli 2014
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Markus Hein pixelio.de

Darf ich Sie zu einem Gedankenexperiment einladen? Stellen Sie sich vor Sie werden von einem Ehepaar eingeladen gratis mit dem Paar auf Urlaub zu Ihrer Wunschdestination zu fahren – echt gratis – keine Werbefahrt!

Der Haken stellt sich aber bald heraus: Er ist Psychopath und setzt Alles und Jedes durch, möchte Alle und Alles beherrschen und ist immer der Schönste und Beste. Sie ist allerdings völlig Angstzerfressen, verlangt von Ihnen alles schriftlich und bei jedem vorgeschlagenen Ausflug braucht es einen Gutachter einer Security -Firma der einen Bericht zur Sicherheitslage und eine Risikoabschätzung – natürlich schriftlich – abliefern muss. Zur Sicherheit wird natürlich auch ein Zweitgutachten eingeholt und zusätzlich ein Zuverlässigkeitsgutachten über die Securityfirmen. Dasselbe natürlich auch beim Strandbesuch über die derzeitige Quallen und Haifischlage.

Ich denke Sie würden auf den Urlaub (mehr oder weniger dankend) verzichten – oder?

Machen wir einen Gedankensprung…?

…zur Persönlichkeit einer Firma

Firmen haben eine Geschichte, Traditionen, Verhaltensweisen, Erscheinungsbilder, … usw. Blicken wir doch auf eine Firma und versuchen ein Persönlichkeitsbild zu erstellen. Klar ich übertreibe stark (?) … aber heute darf ich das:

  • Bevor etwas entschieden wird fragt man mindestens 10 Menschen
  • Man hält sich einen Astrologen (Umsatzvorhersage genannt – Treffsicherheit wie die Astrologie) um auf künftige Entwicklungen heute reagieren zu können
  • (fast) Grundsätzlich keine Kooperation mit anderen (Firmen)
  • will immer besser sein als die Anderen (Firmen)
  • Alle Verhaltensweisen sind schriftlich geregelt
  • Um nur ja nichts falsch zu machen wird alles aufgeschrieben (dokumentiert)
  • Wenn etwas schlecht geht werden sofort Berater bemüht
  • Kreativität muss in definierten Schritten geschehen
  • Wenn etwas gekauft oder verkauft wird müssen umfangreiche Dokumente unterschrieben werden
  • Für die Äußere Erscheinung (Layout, Fassade, Corporate Identity,…) wird mehr ausgegeben als für Gesundheit
  • Wie es Anderen geht ist völlig egal
  • Versucht immer Andere zu vernichten oder zumindest auszutricksen
  • Das Ziel, das über allem steht, ist die (illusionäre) Weltbeherrschung
  • Die Maxime ist das Anhäufen von Reichtum, ohne Rücksicht auf Gesundheit
  • Ein großer Prozentsatz der Energie geht in das Verbreiten der Meinung „ich bin super“ (Marketing)
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Rainer Sturm pixelio.de

Würden Sie mit so einem Menschen gerne befreundet sein? Bei Firmen finden wir das ganz normal?

Klar – es kommt immer auf die handelnden Menschen an, aber auch offensichtlich ist die Neigung zu solchem Verhalten bei Firmen im reinen Kapitalbesitz.

Kurz gesagt: Nein, Ihre Firma ist nicht gemeint – aber Sie kennen sicher so eine Firma und einig sind wir uns doch: in der oben beschriebenen Firma ist das Innovieren sicher mühselig – oder?

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

Ein gemeinsamer Artikel von Dr. Johannes Herzog
und Dr. Gottfried Schaffar

PS.: … und Sie verbringen mehr Zeit mit der Firma als mit Ihrem Partner…

 

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Ehrliches Fragen hilft

13. Juli 2014

Eine Kolumne aus dem Karriere-Sandard vom 5.7.2014

KARIN BAUER

Hitlisten und ShitlistenKarinBauer#100

Umbau und Weiterentwicklung -die Agenda haben alle Firmen. Mehr oder weniger erschöpfte Teams, die sich ans dauernde „Changen“ gewöhnt haben und zwecks Joberhaltes gar
nichts mehr sagen, auch. Bogenweise Mitarbeiterbefragungen bringen da schon lange nicht mehr die Hebel zum Vorschein, an denen Führung ansetzen kann.
Der Abstand wird noch größer. Die Information für das Management über den tatsächlichen Zustand der Organisation wird noch geringer. Ohne Wissen über die Hitlisten (was klappt gut) und die Shitlisten (worunter leiden die Leute) lässt sich aber gar nichts weiterentwickeln. Und: Die Leute haben meist ein sehr klares Bild, welche Art von Führung sie möchten. Naivität, die Mitarbeiter würden schwierige Rahmenbedingungen mit dem Wunsch nach besserer Führung verwechseln, sollte man da nicht unterstellen. Lieber fragen: „Wie einfach machen wir es euch, gute Arbeit zu leisten?“ Und: „Was sollten wir aufhören zu tun, weil es eure Arbeit schwerer macht?“ In den Antworten liegen die Hebel für eine Weiterentwicklung von Führung.


Man fragt sich, warum das fast nie gemacht wird? Es ist die manifeste Unsicherheit und verzweifelte Suche nach Halt der Führung?

Diese einfache Massnahme hilft jeder Abteilung, vor allem der Forschung und Entwicklung.

Geben Sie diesen kleinen Artikel von Karin Bauer doch einmal versuchsweise Ihrem Chef auf den Tisch … trauen Sie sich? Sie trauen sich nicht … tja, da würde ich die Firma wechseln.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

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Startposition

11. Mai 2014

Sie wollen eine innovative Firma / Abteilung? Ich erzähle Ihnen wie das geht. Hier möchte ich als Beispiel den Bereich des physikalisch / messtechnischen Problembereiches herausgreifen, nicht um Ihnen das Leben schwer zu machen, sondern weil ich davon am meisten verstehe. Sie können die folgende Liste ganz leicht für Ihren Problembereich umschreiben.

Also man nehme:

  • das Wissen der Grundlagenvorlesung (keine Quantenchromodynamik)
  • Mathematik (Grundlagenvorlesung) zum Problemlösen (keine K-Cohomology Invariants
  • wirtschaftlicher Hausverstand (Life Cycle Cost Analysis )
  • Zeit nehmen
  • Hingabe/Festbeißen an das Problem
  • damit 98% aller Industrieinnovationen (Rest sind Universitäts- Spinoffs)
  • Querdenken, alles andenken, anders denken, andere Betrachtungspositionen einnehmen, einfach denken
  • Uni sagt „geht nicht“ gilt noch lange nicht (das sind die schönen Herausforderungen)
  • Budget + etwas Freiheit + definiertes Ziel
  • Die Einsparirrsinnigen fernhalten
  • Software kann die Organisation unterstützen aber meist keine Probleme lösen, oft ist die Software eher im Bereich der Probleme angesiedelt

Dann würde ich mir mein Buch „Radikale Innovation und grundsätzliche Problemlösungen finden“ kaufen aber dazu noch das Buch „Getting in the Gap“ von Wayne W. Dyer… ach ja und vergessen Sie den Untertitel bei dem Buch.

Versuchen Sie es – es geht. Ja und darf ich Ihnen noch das wesentlichste mitgeben? „Trauen Sie sich!“

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

 

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Wie viele Innovationen scheitern?

25. März 2013

Diese Fragestellung wird von manchen Autoren mit Prozentzahlen zwischen 50 und 90 beantwortet.  Wir wollen hier nun einmal ausschließen, dass der Grund für diese Aussage der Wunsch ist, das eigene (natürlich viel bessere) Beratungskonzept zu verkaufen. Auch kann man den Prozentsatz in die Höhe treiben wenn man jeden Zettel der als Vorschlag abgegeben wird zählt. Wenn diese Zahlen sich auf Markteinführungen beziehen wäre das eine Katastrophe.

Wir sind viel in Firmen unterwegs und es wird sehr offen gesprochen, nach unserem Gefühl (keine Statistik) dürfte der wirkliche Prozentsatz weit darunter sein, aber das ist natürlich sicher sehr unterschiedlich. Ja und ein paar Prozent sind auch viel.

Was heißt so eine Prozentzahl einmal nicht? Aktives Suchen nach neuen Lösungen zahle sich nicht aus – das ist Unsinn. Nehmen Sie jeden beliebigen Prozentsatz, wenn man ihn mit mehr Versuchen multipliziert, werden mehr erfolgreiche Innovationen daraus – immer (zu 100% immer!). Mit anderen Worten eine bewährte Methode, wie im Buch „Radikale Innovationen und grundsätzliche Problemlösungen finden – ein Praxishandbuch“ beschrieben, lohnt sich immer!

Dann muss man einmal unterscheiden was das für eine Innovation ist (die da scheitern könnte):

  • Geschäftsfeldinnovationen – die sind besonders gefährdet, da sie aus der Direktion kommen. OK, zugegeben das ist ein Vorurteil.
  • Produktionsprozessinnovationen: Da hat der Betrieb alle Informationen selbst und muss nur das technische Risiko tragen. Technische Risken können zwar nie völlig ausgeräumt werden, aber man kann ja schließlich auch etwas rechnen oder simulieren – das ist viel billiger als herumzuprobieren. Das Risikopotential ist hier gering
  • Einsparungsinnovation: Diese Innovationen, sprechen wir es doch einmal klar aus, sind gegen den Kunden gerichtet. Wir glauben einzusparen wo der Kunde es nicht merkt: ein schwächerer Achsschenkelbolzen (die rechnerische Last ist aufgrund des Ausbrechschutzes sowieso geringer – na ja) oder ein zusätzliches Plastikbein unter dem Vollholzbett damit man die Latte um 0,3mm schwächer machen kann (brillant – wenn die Bedienerin mit dem Staubsauger ankommt bricht das Bett bei heftiger Belastung). Wenn diese Innovation bekannt wird ist der Schaden enorm. Wollen wir wirklich so etwas? Würden Sie so etwas haben wollen?
  • Die Innovation des Sohns vom Chef: da sehe ich in der Praxis ein hohes Risikopotential. Alle, aber auch alle Kontrollmechanismen sind ausgeschaltet. Mit anderen Worten da werden oft Millionen verpulvert – kein weiterer Kommentar.
  • Marketinginnovation: Das Verstecken von Kosten im Kleingedruckten oder die berühmten „besser um bis zu XXX%“ . Die Entwicklung kostet zwar zunächst wenig (fast nichts), aber der Kunde schüttelt den Kopf oder Schlimmeres.
  • Kundennutzeninnovation (Technik, Design, etc.): Der Kunde ist ein unsicherer Faktor – das ist wohl nichts Neues. Hier kommen auch die Methoden sinnvoll zum Einsatz die den Kunden einbeziehen. Der weitere Text bezieht sich nur mehr auf die Kundennutzeninnovation.

Der so oft beschworene Kundennutzen fängt schon einmal sehr unsicher an – was ist das eigentlich? Was ist der Kundennutzen eines Porsches? Die Fähigkeit von A nach B transportiert zu werden (und nur fast ohne Gepäck!). Das doch wohl nicht.

Prinzipiell gefällt mir der Ansatz von Tony Ulwick der den Kundennutzen in verschiedene Jobs aufgliedert (siehe auch http://strategyn.com/blog/). Also den eigentlichen Grund, mit einem Produkt zufrieden (weniger zufrieden, enthusiastisch) zu sein. Seine Methode schein sehr ausgefeilt zu sein, benötigt aber einen offensichtlich hohen Aufwand.

Kundenbefragungen sind prinzipiell eine gute Idee, aber in der Praxis produzieren solche Befragungen ihr eigenes Problem. Was ich so von Kundenbefragungen höre zum Thema Kundenwünsche an „das Produkt“ ist mit hoher Signifikanz die Antwort „billiger“. Dafür der ganze Aufwand? Na ja. Dazu kommen grundsätzliche Problem

  • Der Kunde weiß es vielleicht selbst nicht.
  • Der Kunde geniert sich es zu sagen z.B. „warum er anonym im Internet surfen will“ um ein Beispiel zu nennen. Auch kennt man bei den Wählerbefragungen das Problem, das bei der Frage nach dem Wahlverhalten, bestimmte Parteien oft nicht genannt werden (z.B. FPÖ).
  • Bei Befragungen (mündlich, telefonisch, Fragebögen) bekommen sie nur Antworten von Leuten die nichts zu tun haben oder einsam sind.
  • Die Institute (auch namhafte) verwenden manchmal Befragungspersonal das kaum Deutsch spricht (selbst erlebt) – das kann zu keinen vernünftigen Resultaten führen. Außerdem kann der Kunde keine Aussage treffen über Dinge die er nicht weiß oder nicht kennt.
  • Die Frage „kaufen sie auch bei XXX ein?“ und „mit welchen Umsätzen“ zwingt den Befragten ja geradezu, sich diese Anbieter anzusehen, auch wenn er sie nicht gekannt hat. (Selbst erlebt)

Firmen lieben strukturiertes Vorgehen, möglichst mit einem Coach – im Ernstfall ist der „schuld“. Firmen vergessen aber das „strukturiert“ ein Euphemismus für Vorschrift ist und eine Vorschrift, der Innovation nicht förderlich ist. Innovationen im Personal der preußischen Armee des 19 Jahrhunderts waren selten – oder? OK, da übertreibe ich – persönlich finde ich den Einsatz eines Stage-Gate-Modells (http://de.wikipedia.org/wiki/Stage-Gate-Modell) für außerordentlich gut, da man gezwungen wird sich mit manchen Dingen auseinanderzusetzen die einem (oder dem Team) nicht sympathisch sind. Eigentlich auch etwas strukturiertes – ich gebe den Widerspruch sofort zu.

Faustregeln:

  1. Hausverstand einschalten
  2. Fragen Sie Ihre Großmutter
  3. Würden Sie das Produkt kaufen?
  4. Wie lange muss Ihr Arbeiter arbeiten, um sich das Produkt leisten zu können? Und jetzt rechnen Sie mit diesen Stunden und Ihrem Stundelohn einen Preis aus und Fragen sich „würde ich das Produkt darum kaufen?“
  5. Versuchen Sie nicht den Kunden hereinzulegen.
  6. Der Zwang zum Erfolg eines Projektes erhöht drastisch das Risiko.
  7. Beratungen auf Erfolgsbasis enden beim Richter
  8. Wenn Ihr Kunde nicht der Endkunde ist, wird es umständlich.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar