Wieso ist Weihnachten so schön? Wieso ist nicht jeder Tag Weihnachten? Ja, OK – wir würden zu sehr zunehmen und jeden Tag einen Berg verschenken, das könnte man ja weglassen. Das ist aber sowieso nicht das Wesentliche!
Das wirklich Schöne ist doch, dass wir ein offenes Herz haben: wir verzeihen dem Wilden der uns gerade überholt – hat wahrscheinlich eine Frau in den Wehen zu Hause 🙂 Grüßen tut man in der Weihnachtszeit auch herzlich, ja man redet mit Menschen mit denen man ein ganzes Jahr nicht spricht. Ja, und wir geben der Augustin Kolporteurin ein deutliches Trinkgeld und der Kassiererin im Supermarkt ein freundliches Wort.
Ja, wir vergönnen dem Anderen seinen Erfolg, auch wenn wir ihn gerne gehabt hätten. Manchmal hören wir sogar wirklich zu, wenn jemand etwas zu uns sagt. Und wir nehmen uns Zeit füreinander, und das nicht nur für das Essen.
Zeit ist etwas Kostbares? Was macht Zeit so wertvoll? Wieso ist die Zeit der Putzfrau, die immer zusätzlich auch noch die Blumen nett arrangiert bei uns so wenig wert? Wieso ist die Zeit manches Direktors so viel mehr wert wenn er z.B. dem Management Vorgaben macht, die weitere Entlassungen unvermeidlich machen? Die Firma ist zwar im Plus, aber die Aktionäre… Klar, alles im Rahmen des „gesetzlichen“ und die Drecksarbeit machen die Anderen. Uns selber die grauslichen Anordnungen treffen – nein dafür hat man ja Mitarbeiter.
In der Weihnachtszeit ist auch viel vom Licht die Rede. Für mich heißt das, mich an das zu erinnern was bleibt, was wesentlich ist. Einfach zum Wesentlichen kommen. Ich denke, der Kontostand gehört dazu wohl nicht. Ich denke es ist die Erkenntnis, das mein Gegenüber auch ein wundervoller Mensch ist, auch wenn er es vielleicht aufgrund seiner Lebensgeschichte erfolgreich verbirgt. Es ist doch auch das Tun wozu man sich selbst aufgerufen fühlt – und nicht das was Andere von einem erwarten und drängen. Mit anderen Worten die Beschäftigung mit „was ist der Sinn in dem Ganzen?“.
Kontrolle ist auch so ein Thema, das in unserem täglichen Leben immer stärker eindringt. Ein Blick auf Weihnachten –wo die Geschenke völlig außer unserer Kontrolle vollständig entzogen sind – zeigt uns die Unmittelbarkeit der Freude die damit zusammenhängt. In Firmen herrscht ja der Glaubenssatz „Kontrolle ist heilig“, ja und diesem Gott wird die ganze Kreativität und Innovationskraft oft geopfert.
Denken wir doch ein wenig über Weihnachten und unsere Glaubenssätze nach – oder?
Warum wir in diesem Sinne jeden Tag Weihnachten machen ist mir ein Rätsel, aber da muss ich auch noch viel lernen.
Gottfried
PS.: der nächst Blog erscheint nach dem 6. Jänner – Danke