Ja, wie verhindert man Innovationen? Schauen Sie sich einfach um oder versetzen Sie sich in die Rolle der Firmenleitung:
- Monopolstellung: warum soll ein Monopolist etwas Riskantes tun. Er hat die Produkte und bestimmt den Preis – was gibt es Schöneres? Ich kenne eigentlich keine Firma, die nicht diesen Zustand anstrebt. Dann endlich kann man alle teuren und lästigen R&D Angestellten feuern – eine echte Einsparung. Der Erfolg … schauen Sie sich Kodak an – äh, gibt’s die noch?
- Reporting: Reporting ist toll. Firmen in denen bei jeder Blähung per Computer (wie sonst) ein Bericht geschrieben werden muss, sind ziemlich Immun gegen Innovationen. Reporting erspart der Leitung mit den Menschen zu kommunizieren – eine tolle Einsparung. Beim Lesen der Zusammenfassung kann man sich so richtig effizient fühlen. Dass die Wirklichkeit manchmal doch etwas anders ausschaut – na, das hat mir keiner reportet.
- Zerteilen: Competition ist der neue Gott – zerteilen Sie die Firma in unabhängige Wirtschaftseinheiten. Das ist toll, Sie
minimieren Ihr Risiko bei einem Crash. Und die Konkurrenz verleiht doch Flügel. Das ist aber nur für die Mitarbeiter gut und nicht für Sie? Äh, wieso eigentlich? Die Einsparungen schmelzen zwar schnell wenn jetzt jede (Teil-) Firma eine Werkstätte braucht und mit der anderen (Teil-) Firma nur mehr via Angebot und Rechtsanwalt verkehrt.
- Um(n?)strukturieren: Glauben Sie all den Power-Point Akrobaten – die zeigen Ihnen ganz sicher was Sie alles einsparen und viel besser strukturieren können. Wer braucht eine Telefonistin zum Beispiel. Unsere Kunden wissen wen sie anrufen. (Die letzten zwei Sätze als Originalzitat ). Ähh … schon einmal etwas von neuen Kunden gehört? Außerdem reduziert sich bei Firmen in Umstrukturierung die Innovation auf das innovative Festhalten am Sessel.
Ende der Vorschläge – mir kommt vor ,das ist ein bisschen bissig? Oder kennen Sie keine Firma auf die nicht zumindest einer der Punkte zutrifft? Nein, bei Ihnen in der Firma gibt es das nicht …. bei uns auch nicht!
…oder…?
Aber treten wir doch einfach einen Schritt zurück: da gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen großen Firmen und „kleinen“ (Vorsicht unzulässige Generalisierung): in „kleineren“ Firmen kann man noch kommunizieren, kommunizieren aber auch mit den wirklichen Entscheidungsträgern. In einer „großen“ Firma regieren die Berater (möglichst klingende Namen) und die sind nach 6 Wochen aus dem Haus und der wirkliche Chef hat die Firma nie gesehen – der Aktienkurs.
Viel Erfolg und gute Erholung
Gottfried Schaffar
Dieser Artikel ist mein Beitrag zur #blog2change – Parade von www.inknowaction.com