Posts Tagged ‘Umstukturierung’

h1

Stress … na ja?

1. Februar 2015

Es ist fast ein sozialer Ausschließungsgrund, wenn man keinen Stress hat – na zumindest in der Firma und Pensionisten sind „sowieso“ immer im Stress. Da möchte ich doch zwei Kategorien unterscheiden … nein nicht Eu- und Distress sondern den selbst gemachten und den Stress von „oben“. Klar: niemand wird behaupten sich Stress zu machen aber Perfektionismus, das Erreichen-wollen von Zustimmung (gegen die eigene wirkliche Überzeugung) der Umgebung oder einfach das Gebraucht-werden-wollen (kenne ich gut) sind Auslöser. Auch selbstverständlich: gegen den Stress vom Vorgesetzten oder einer sozialen Zwickmühle hilft kein Therapeut und keine „optimale“ Organisation des Schreibtisches.

Vergegenwärtigen wir uns: woher kommen Innovationen? Na klar, von einer Idee – OK und wo kommt die her? Das ist eben Kreativität. Diese Kette ist die Quelle unseres Wohlstandes [Willfort, 2010]. Aber wie können wir kreativ sein: eine aktive rechte Gehirnhälfte (Entspannung), Zeit, Raum und Sicherheit.362829_web_R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio.de Das ist aber Alles das Gegenteil dessen, was unter Stress passiert: Entspannung – da können Sie nur lachen; Zeit – sehr witzig; Sicherheit – nach der dritten Rotstiftumstruktuierung? Also unter Stress ist absolut nichts mit Innovation – das sollte uns einmal klar sein.

Was wir verdrängen (oder auch nicht wirklich kommuniziert wird):

  • Stress macht dumm und
  • Stress macht dick durch eine Erhöhung des Cortisols (körpereigenes Cortison),
  • Stress macht dumm durch Zerstörung der Nervensynapsen durch Cortisol und Glutamat (ein Neurotransmitter, der sich bei Stress im Gehirn anhäuft),
  • Stress macht alt durch einen vermehrten Angriff der freien Sauerstoffradikale auf Zellen,
  • Stress macht impotent und libidolos, weil der Sympathikus (autonomer Stressnerv) und entzündungsaktivierende Botenstoffe (Zytokine) aktiviert werden, die Geschlechtshormonbildung jedoch reduziert wird,
  • Stress macht krank, er fördert Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Gefäßverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall,
  • Stress macht depressiv, weil er die Serotoninproduktion verringert und stimmungsverschlechternde Entzündungs-Zytokine ansteigen lässt,
  • Dauerstress kann durch die Erschöpfung der Nebennierenrinde zum Burnout-Syndrom führen. [Zitat aus Schaffar: Radikale Innovationen, Wagner Vlg.]

Was allerdings erst in den letzten Jahren sich herausstellte:

  • Stress verursacht nachweisbar oder fördert eine Zerstörung der Gehirnzellen,
  • Gedächtnisverlust (was haben Sie gestern zu Mittag gegessen?) bist zu
  • Alzheimer!

Persönlich gesagt: das wische ich nicht einfach mit dem Argument „2 Wochen Urlaub und alles ist gut“ vom Tisch. Kaufen Sie sich ein Buch von Dr. Dharma Singh Khalsa (ein Uramerikaner der Sikh geworden ist) seines Zeichens Primarius und hoch dekorierter Mediziner (http://en.wikipedia.org/wiki/Dharma_Singh_Khalsa und http://www.drdharma.com) – das ist kein Wichtigtuer! Empfehlenswert in diesem Zusammenhang „The Better Memory Kit“ und „Brain Longevity“.

In seinen Büchern und Kursen schlägt er vor:

  1. eine Diät die auf 20% fettreduziert ist
  2. Stressreduktion
  3. Übungen
  4. Nahrungsergänzungen und in üblen Fällen Pharmazeutika

Alleine eine Länderweise Grafik „Alzheimer/100.000 Einwohner“ über dem Verbrauch von gesättigten Fettsäuren hat mich erschüttert: ein „Strich“ von Nigeria bis hinauf zu USA! Dr. Dharma schreibt auch über Nahrungsmittel die helfen, schlägt kurze Übungen zur Verbesserung der Stressresilienz vor. Zusätzlich schreibt er über verschiedene Nahrungsmittelergänzungen wie:

  • Vitamin E
  • Coenzym Q10
  • Ginko Biloba
  • Phosphatityl Serein
  • DHA und andere

Wenn Sie also nicht blind in die Stressfalle laufen wollen: hier ansetzen oder schlimmstenfalls Firma wechseln. Was ist wichtiger: die sehr schwache Sicherheit des Stressjobs mit allen oben aufgezählten Folgen oder…

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: ich entnehme dem Buch von Dr. Dharma, dass Glutamat (Geschmacksverstärker) nach neuen Untersuchungen Gehirnzellen zerstört – Mahlzeit!

h1

Das teure Sparen – wir unterbrechen das „Projekt“

9. November 2014

Ja von der Theorie her sind Lösungen wunderschön, werden in vielen gescheiten Büchern abgeschrieben und wieder zitiert, Varianten entwickelt und darüber Vorträge gehalten. Im Auditorium sitzen nur selten die Leute, die es betrifft. Und die Leute die es betrifft, sind ob der hunderten Umstrukturierung apathisch und sind froh einen Job zu haben. Klar die gescheiten Leute, die Lösungen aus der Direktionssicht beurteilen haben auch keine Zeit (oder keine Lust) sich mit dem arbeitenden Mitarbeitern zu unterhalten.

Die Beraterelite (ich hatte mich gerader vertippt, meine Finger produzierten „Shit“ – nanu) sieht (nun richtig getippt) die Direktion als Kunde und löst das Problem des Kunden. Klar, der unterschreibt den Auftrag.

429113_web_R_K_by_VRun_pixelio.de

VRun pixelio.de

Alleine das Unterbrechen eines Projektes, aus welchen Gründen auch immer, ist eine recht teure Angelegenheit. Sei es, dass die „Beurteilung“ eines Zwischenberichtes abgewartet werden muss, sei es weil die „Aussichten“ für das übernächste Quartal (Astrologie ist sicher zuverlässiger) schlecht sind oder um 3% mehr Mittel (Gott soll abhüten) gebraucht werden. Na da wird eben unterbrochen. Klingt ganz einfach – klar.

Mir ist das Zitat der Untersuchung entfallen, aber ich kann das persönlich (in etwa) bestätigen: pro Woche Unterbrechung braucht es 2 Tage Einarbeitung um wieder auf den Stand des Wissens zu kommen. Das ist jedoch bei Weitem nicht Alles: Faktum ist, dass – wenn das Projekt wieder läuft – mindestens das Doppelte an Zeit für „wie war das doch gleich“ benötigt wird. Jetzt haben wir noch nicht vom „Verstauen“ von aufgebauten Experimenten etc. gesprochen.

Das gescheiteste Argument das das geschilderte Problem nicht existent ist … da fehlt es an einer guten Dokumentation. Spitze – da fällt mir eine amerikanische Studie von IBM ein: eine Seite (!) Manual für den Kunden (!) kostet im Durchschnitt 6000US$. Eine interne Doku auf Verdacht zu produzieren ist da in der Gegend von fahrlässig anzusiedeln. Klar, eine interne Stichwortliste und eine Liste was hat funktioniert und was nicht … etc. ist Stand der Technik – aber nach 3 Monaten Unterbrechung muss den Konvolut auch jemand lesen – oder schreiben wir interne Dokumentationen nach Gewicht, um zu imponieren … bei Leuten die das sowieso nie aufschlagen.

Übrigens habe ich noch nie (und ich kenne viele Firmen) davon gehört, dass – wenn der Mitbewerb schneller war – sich die Befürworter der Zwangspause irgendwie zu Wort melden.

Ich weiß Ihrer Firma kommt das nicht vor – aber wehren Sie den Anfängen

Viel Erfolg

G. Schaffar

h1

Stress, Innovation und Kreativität

2. März 2014

Sind wir doch ehrlich, wir sind es die mit dem Stress umgehen oder daran zerbrechen. Neben der Frage ob es „das Alles wert ist“ und der Frage ob die 14te Personaleinsparung in der Firma fair war (Sinn macht?),  sollten wir uns in den Spiegel schauen und nachdenken ob da nicht schon das rote Tank-Leer-Lämpchen blinkt? Wenn wir in dieser Situation so weiter tun wie bisher … na ja die Lemminge zeigen uns wie das ausgeht.

Rainer Sturm pixelio.de

Rainer Sturm pixelio.de

Hier mein Rezept:

Phase eins: man (ich) glaubt, dass Organisation und Technologie im Außen etwas ändert. Das will uns die Industrie und die Berater glauben machen. Klar, ein Seminar hilft vielleicht – aber zum Großteil, weil Sie von der Firma weg sind? Ein neues App um die eingehenden Anfragen vor zu sortieren… na ja. Sicher ist auch (klinisch nachgewiesen), dass Vitamin B Komplex, Spurenelementekomplex, Magnesium, Vitamin C und Bioflavonoide bei der Stresstoleranz helfen. Und das sind alles körpereigene Substanzen die man eben etwas nachfüttert – nichts „chemisches“ an sich.

Phase zwei: fragen Sie sich grundsätzliche Dinge wie „was mache ich alles, um bei Anderen eine gute Meinung zu ernten?“. Also mit anderen Worten „Bin ich abhängig von der guten Meinung Anderer?“. Da kann man viel Stress selber produzieren: wir kaufen etwas, um gut da zu stehen, wir machen etwas um gelobt zu werden,… Und wir machen nichts, wo wir den Eindruck haben, das ist es was ich tun sollte. Das Bedürfnis haben etwas Bestimmtes zu tun, nennt man altmodisch Lebensaufgabe.

Phase drei: ich will mit mir ins Reine kommen. Da hilft nur Kommunikation mit sich selbst – wer sonst weiß, was Sie tun wollen? Und mit Kommunikation mit mir selbst meine ich keine Geschichten aus der Vergangenheit die man sich selbst erzählt, sondern einmal Ruhe. Ruhe in der Form von ruhig sitzen, in der Form von Gedanken beruhigen in der Form einer Ehrlichkeit die sehr nackt „klingt“ – ehrlich mit sich selber. Viele Menschen fürchten sich vor dieser Phase – es könnte etwas herauskommen das Unruhe unter Kollegen oder der Familie hervorruft: Kündigung, Berufswechsel, Scheidung eben alles. Diese innere, meditative, stille Dialog führt weiter – sicher!

Phase vier: tun Sie es! Geben Sie Hindernissen den richtigen Namen – nämlich Ausreden. Erst muss ich genug Geld haben, erst muss ich geschieden sein, erst muss ich „denen“ das heimzahlen… Nonsenses! Von Wayne W. Dyer habe ich den Ausspruch „die Garantie für Erfolg ist, wenn  die Liste dessen was Sie nicht für die Erreichung Ihres Ziels tun wollen, leer ist“.

Unter Stress kann niemand kreativ oder innovativ sein. Wenn Sie kreativ sein wollen, dann müssen Sie etwas dafür tun!

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: in meinem Buch (rechts), habe ich diesem Thema breiten Raum gegeben.

h1

Was haben die Hussiten mit Innovation zu tun?

17. Juni 2013

Die Hussiten waren gefürchtete Kämpfer, diejenigen gegen die sie kämpften waren Söldner – zuerst Geld dann Kampf. Die Hussiten kämpften aus Überzeugung – und waren furchtbar. Sie besiegten Truppen, die eine mehrfache Stärke hatten. Solche kriegerische Geschichten gibt es wirklich häufig – überall. Nicht das ich nun plötzlich etwas Positives am Krieg finde – nein sicher nicht. Es zeigt mir nur den Unterschied zwischen Menschen die etwas aus Überzeugung machen und solchen die etwas für Geld machen.

82264_web_R_K_B_by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

82264_web_R_K_B_by_S. Hofschlaeger_pixelio.de

Viele, wenn nicht alle, Untersuchungen zeigen das Geld nicht überzeugt und nur schwach motiviert. Neulich hatten wir ein Gespräch in einer Firma in „Umstrukturierung“. Für eine Person brach die Welt zusammen. Ein analytischer Geist meinte „man darf mit einer Firma keine Liebesbeziehung eingehen“ – etwa nur so wie „Firma, ich gebe dir 8 Stunden pro Tag und ich bekomme das Gehalt…“ Ich denke, das ist einigermaßen artifiziell. Menschen brauchen eine Beziehung, aber eine Beziehung impliziert Gegenseitigkeit. In kleineren Firmen ist das einfach, da gibt es jemanden der die Firma repräsentiert, mit dem man argumentieren und reden kann.

Wenn der Aktienkurs die Firma führt, ist das rational aber herzlos – und rational ist immer herzlos. Diese Situation verbraucht extra Energie und die fehlt dann. Das vergessen die Rationalisierer (Einsparer, Kurspfleger) die mit dem Rasenmäher über die Abteilungen Menschen entlassen. Das zehrt an der ganzen Firma, das komplette Innovationspotential wird im kreativen am-Sessel-Anhalten investiert.

Engagierte Mitarbeiter wollen „Ihrer“ Firma helfen, haben eine Beziehung, verteidigen die Firma, bemühen sich und gehen durch Dick und dünn. Menschen die wie unrentable Maschinen behandelt werden, machen dann genau das was betrogene Liebesleute tun: sie hassen, holen heraus was immer geht und das buchen kreativ ihre Stunden auf unkontrollierbare Projekte.

Wirkliche Innovation in einer solchen Situation ist unmöglich. PowerPoint-Gurus wollen das nicht wahr haben. Und wenn die Firma dann in echte Probleme kommt sind sie schon bei der übernächsten Firma.

Die von mir bewunderte  Loretta LaRoche  wollte einmal ein Buch schreiben „The death of the obvious“.

Viel Erfolg in einer tollen Firma oder einen neuen Anfang … oder Sie schalten auf „rational“: hier meine Zeit und „danke“ für’s Geld am Konto.

Gottfried Schaffar

h1

Schade um die Zeit

20. Oktober 2012

Erste Frage: Sagen, oder denken  Sie öfter „Schade um die Zeit“ oder  „die Jahre vergehen so schnell“?

Zweite Frage: welchen Stellenwert hat Ihre „Freizeit“?

  • Am schlechtesten sind Sie dran, wenn Sie die Zeit in der Firma als „persönliche Verschwendung“ empfinden und die Freizeit als Hoffnungsanker verwenden, also so von Wochenende zu Wochenende „hungern“ und dann das Firmenleben vergessen wollen.
  • Das Idealzustand: Menschen die eigentlich nicht wissen ob sie gerade Freizeit haben und ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen oder ob sie gerade arbeiten. So etwas nennt man (für Alle denen der erste Absatz näher ist) „erfüllende Beschäftigung“. Klar, auch wenn man so etwas „hat“ muss man manchmal ein Steuererklärung ausfüllen oder sich auf einer Pressekonferenz den blödesten aller blöden Fragen stellen.

Klar ist allerdings auch, dass Sie in einem Quälerei-Job nicht sehr viele Innovationen und schon gar keine radikalen Innovationen für die Firma entwickeln werden.

Der Unterschied ist nicht nur die artgerechte Arbeitnehmer-Haltung, der Unterschied ist auch die Effizienz.  Und genau das ist es, das die Berater die vom Einsparungswahn besessen sind, geflissentlich (sonst würden sie ihren Job in Frage stellen) übersehen. Wie schrieb ich im letzten Beitrag? „Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht“ – jemanden Einsparen geht schnell und der vordergründige Erfolg ist in Ziffern am nächsten Ersten in der Monatsbilanz zu sehen. Was nach 2 Jahren aus der Abteilung, aus der Firma geworden ist, das interessiert den Berater nicht denn erstens hat er sein Honorar schon bekommen und zweitens ist jemand anderer schuld.

Ich gebe es zu, es ist nicht einfach für eine Firma dem allgemeinen Spar-Sinn zu trotzen. Aber Firmengründer und Manager sollten ja mutige Entscheidungen treffen – oder? Klar, wenn Ihnen eine Bank im Genick sitzt ist das überhaupt nicht lustig.

Ziel ist es doch, dass jeder Mitarbeiter innovativ ist – oder habe ich da eine Sonntagsrede zu ernst genommen? Dazu muss man aber den Mitarbeiter zu Wort kommen lassen – siehe artgerechte Mitarbeiter-Haltung.

Innovativ kann man nicht sein, wenn man nicht wahrgenommen wird – wahr genommen – die zwei Worte sind fast schon Programm. Programm für die wirklich guten Firmen.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

PS.: persönliche Möglichkeiten dazu im nächsten Beitrag und in meinem Buch … endlich für Ende November angekündigt!

h1

Achtsamkeit und Innovation

15. Oktober 2012

Ein Mann wurde einmal gefragt, warum er trotz seiner vielen Beschäftigungen immer so glücklich sei.
Er sagte:
»Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich sitze, dann sitze ich,
wenn ich esse, dann esse ich,
wenn ich liebe, dann liebe ich …«
Da fielen ihm die anderen ins Wort und sagten:
»Das tun wir auch, aber was machst du darüber hinaus?«
Er antwortete ihnen:
»Wenn ich stehe, dann stehe ich,
wenn ich gehe, dann gehe ich,
wenn ich …«
Und wieder entgegneten die anderen:
»Aber das tun wir doch auch!«
Er aber sagte zu ihnen:
»Nein –
wenn ihr sitzt, dann steht ihr schon,
wenn ihr steht, dann lauft ihr schon,
wenn ihr lauft, dann seid ihr schon am Ziel.« *)

——————————————————————-

Hier geht es um das Gegenwärtig-Sein, oder in anderer Ausdrucksweise um Achtsamkeit. Wenn Sie sich hetzen lasse von den Terminen und Ihr Schreibtisch angefüllt mit Unerledigtem ist, dann ist die zündende Idee weit weg – ich denke, das ist uns allen klar. Wem das offensichtlich nicht klar ist (oder nicht gesehen werden soll), das sind die Einsparer. Immer weniger Menschen in der Abteilung, aber auf den leeren Schreibtischen kann man ja Unerledigtes stapeln… Die da so rigorose Vorstellungen verbreiten, haben ihre Weisheit aus Büchern und nie selbst erlebt. Aber vielleicht ist das Ziel nur eine Verschönerung der Zahlen damit man in einem Jahr dann einen „schönen“ Börsengewinn machen kann. Offensichtlich ist auch die zukünftige Entwicklung der Firma egal – oder?

Aber wie persönlich hier reagieren? Hier helfen keine Seminare über Zeitökonomie, sondern die Besinnung auf den eigenen Verstand: wenn man nicht mindestens 2 Stunden für ein Thema hat, bringt man nichts weiter – und schon gar nichts Innovatives. Ehrliche Kommunikation ist das einzige das bei der Überschüttung mit zu lösenden Problemen hilft: mit Ihren Vorgesetzten, mit Ihren Auftraggebern und … und vor allem mit sich selber. Mit sich selber, einfach um sich nicht einzureden „dafür brauche ich ja nur ganz kurz…“

Achtsamkeit ist eine Art „Taschenlampe“ die dorthin leuchtet wo unsere Aufmerksamkeit ist. Klar Achtsamkeit verändert von sich aus nichts, sie ist eine Art Lupe – man nimmt oft in einer neuen, ungewohnten Weise wahr. Achtsamkeit vermeidet das Urteilen und wenn Sie gerade über sich oder jemanden urteilen dann nehmen Sie einfach nur wahr was Sie hier gerade denken.

Ein erster Schritt kann sein: machen Sie nur eine Sache gleichzeitig – also nicht essen und Mails lesen. Lassen Sie sich auf Ihr Problem ein: nehmen Sie die Umstände und Implikationen wahr. Ja und bemerken Sie einfach wie Sie sitzen, wie verkrampft Sie sind, wie sich der Schreibtisch anfühlt, wie die Eisenträger des Schreibtischs unangenehm sind, wie der Kaffee riecht und wie die Geräusche im Büro sind. Nehmen Sie aber auch das Gefühl in Ihrem Bauch wahr und die Füße, die nicht am Boden stehen.

Ja… ja und plötzlich geht etwas weiter, und Sie haben einen Einfall … und Sie sind einen Schritt weiter.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

——————————————————————-

*) aus dem ausgezeichneten Buch von Ursula Richard „Die drei Pfeiler des Glücks“

h1

Innovation mit Gewalt vermeiden

2. Juni 2012

Ich denke, das ist recht einfach:

  • zwingen Sie die Angestellten 20% der Arbeitszeit zum Reports schreiben und 15% ihrer Zeit in Besprechungen zu sitzen (in denen sich jemand gerne reden hört :-); wenn wir dann 10 Projekte haben – na, dann bleiben offensichtlich 6,5% pro Auftrag. Ziemlich sicher hat man damit jede Innovation verhindert.
  • Zumindest werden die Projekte im obigen Beispiel von den Erbsenzählern abgedreht, weil die Entwicklungen 15,4x so lange dauern – rechnen Sie nach. Und klar, es muss sich alles in 2 Monaten amortisieren und das mit 14%p.a. oder war 14% pro Monat gemeint?
  • Das Scheitern von Projekten an den Pranger stellen – damit wird die Risikobereitschaft Null. Aber es hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass eine Innovation etwas mit Risiko zu tun hat.
  • Lassen Sie die Abteilungen gegen einander arbeiten: Competition ist ja sooooooooooooooooo toll und außerdem sooooooooooooooo modern. Wenn sich die Abteilungen dann nichts mehr sagen und nur mehr via Rechtsabteilung verkehren, ist es mit Innovation auch zu Ende. Ach ja – welche Rechtsabteilung? Die gemeinsame Rechtsabteilung ist ja dann eine „Schwachstelle“.
    Obwohl es hunderte Arbeiten in referierten Journalen (wirklich!) gibt, die absolut sicher nachweisen, dass das der größte Blödsinn ist den man machen kann – ja, es wird immer wieder versucht.
  • Man lege als Performanceindikator für die Entwicklungsabteilung die direkte Gewinnmarge fest und knüpfe daran das Budget – diese (unnötigen) Entwickler schaffen sich selber ab – toll.
  • Reporting ist auch eine gute Methode. Man verlange von jedem gemeinsamen Kaffee trinken einen Report. Liest zwar sowieso keiner, aber es redet auch niemand mit jemanden anderen.
  • Ich kenne tatsächlich eine Firma, da treffen sich die an Innovation interessierten geheim und sowieso in der Freizeit um nicht auch noch einen Report schreiben zu müssen. Das nennt man Engagement für die Firma – aber das wird sicher bei der nächsten Umstrukturierung ausgemerzt.
  • Nur nicht mit einer anderen Abteilung sprechen! Vor allem die Leute, die die Probleme täglichen haben sind zu meiden. Die wissen nämlich wo die echten Probleme sind und (Gott sei bei uns!) womöglich auch, wie man sie leicht lösen könnte.

Das kommt Ihnen bekannt vor? Mein Beileid – ansonsten meine echte Gratulation! Das Konkurrenz gut ist, ist zu einer Art Religion geworden. Kritisiert man diese Denkungsweise, wird man oft lächerlich gemacht. Auch eine Art von Inquisition – oder? Tatsache ist, eine freundschaftliche, spielerische Konkurrenz wie zum Beispiel bei der Langlaufmeisterschaft der Firma sind nett. Aber ganz sicher nicht, wenn es um neue Produkte oder Ähnliches geht.

Bitte um Ihre Meinung. Wenn Sie mir einen Kommentar mit Zusatz “Intern” oder so schicken, nehme ich es als Anregung und es wird sicher NICHT veröffentlicht.

Danke für das Lesen

Gottfried Schaffar

h1

Misserfolgsfaktoren für Innovation

21. November 2009

Wenn man in einer Firma ist oder in eine Firma kommt gibt es Vorwarnindikatoren. Treffen viele dieser Punkte zu gibt es nur mehr eine Innovationsart: innovatives intrigieren.

Stichworte

  • je dicker der Vertrag, umso geringer die Erfolgswahrscheinlichkeit
  • 80-20-Irrsinn? – Außer unseren großen Kunden ist uns alles egal?
  • Umstrukturierungsirrsinn? (Außer innovativem am-Sessel-festhalten passiert wenig?)
  • Einsparungsirrsinn? (Telefonistin gekündigt? Telefonnummer geheim oder kostenpflichtig? Alle über 32, die etwas wissen sind schon gekündigt?)
  • Rationalisierungsirrsinn? (Produkte werden halbfertig ausgeliefert? – z.B. Handys)
  • Gibt es noch Entscheidungsträger oder entscheitet der Börsekurs über alles?
  • Versteckworkshops oder Einbeziehungsworkshops?

Einige Gedanken zu diesen Punkten

Je dicker der Vertrag, umso geringer die Erfolgswahrscheinlichkeit

Die Dicke des Vertrages ist ein Mass für die Unsicherheit. Ein Mass für das Misstrauen, das in einer Firma herrscht. Klar,es ist auch ein Mass für die Macht der Juristen in einer Organisation – also wirklich nichts gegen Juristen, auch ich habe schon von deren Arbeit profitiert. Juristen können aber grundsätzlich nicht alles absichern – „das Loch im Paragraphenzeichen ist der Ort, an dem man durchkriechen kann“, es muss auch Vertrauen geben, sonst gibt keiner seine Ideen preis.

80-20-Irrsinn? – Außer unseren großen Kunden ist uns alles egal?

Die gute alte 80-20-Regel. 80% unseres Umsatzes machen wir mit 20% unserer Kunden – deshalb sind die sehr wichtig. Stimmt so ja wirklich,das anzutreffende Extrem ist allerdings, dass Firmen sich nur mehr um die Wichtigen kümmern. Wie wichtig die sind dämmert spätestens wenn sie wegbrechen.

Umstrukturierungsirrsinn?

Außer innovativem am-Sessel-festhalten passiert wenig? Innovative Gerüchte und innovatives Mitarbeiter hinaueckeln hilft nicht bei Innovationen.

Einsparungsirrsinn?

Ist die Telefonistin gekündigt? Gibt es noch eine Telefonzentrale? Ist die Telefonnummer geheim oder kostenpflichtig? Alle über 32, die etwas wissen sind schon gekündigt? Das sind alles sehr schlechte Zeichen für eine erfolgreiche Innovation.

Rationalisierungsirrsinn?

Werden Produkte halbfertig ausgeliefert? Wir haben uns daran (leider) gewöhnt, dass Produkte halbfertig auf den Markt kommen: Handy’s, die bei den selteneren Funktionen manchmal nicht funktionieren, fast nicht dokumentiert sind, es keine Hotline gibt oder die kostenpflichtig ist. Wenn die Produkte schlampig gemacht sind werden auch Innovationsmaßnahmen nur halb durchgeführt – und das ist für Innovationsmaßnahmen tötlich.

Gibt es noch Entscheidungsträger oder entscheitet der Börsekurs über alles?

Wenn die Bank ein Unternehmen regiert, regiert (in der Regel) nur der schnelle Gewinn. Da gibt es keine langfristigen Planungen, keine Forschungspläne für ein halbes Jahr. Mit anderen Worten: gibt es noch jemanden dem die Firma am Herzen liegt oder werden nur die Börsenkurse geschönt.

Versteckworkshops oder Einbeziehungsworkshops?

Ein typischen Zeichen für „no Innovation“ ist es wenn Workshops gemacht werden um sich abzusichern und nicht um gemeinsam neue Wege zu gehen.

Read the rest of this entry ?