Archive for Februar 2014

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wir sind effizient … und sonst?

22. Februar 2014

Alle Firmen wollen effizient sein. Die Wirklichkeit in den Firmen zeigt sonderbare Auswirkungen der Effizienz-Psychose. Ich will nicht schon wieder das Wegrationalisieren von Hilfskräften diskutieren (die können sich am wenigsten wehren) und die Übernahme deren Arbeit durch Akademiker. Effizient? Für wen? Für welche Kennziffer?

Effizienz und sonst nichts hat auch und vor allem Auswirkungen auf der Innovationsschiene. Aber lesen wir einmal was am 14. Februar im Karriere-Standard ganz offen geschrieben wurde:

Wo Ressourcen immer nur effizient ausgenutzt werden, ist Erschöpfung die Folge. Und die ist kein „individuelles Problem“, sagt die Organisationsberaterin Barbara Heitger.

und weiter

Heitger: Die Krise 2008 war für viele Unternehmen eine Nagelprobe. Vielfach waren Führungskräfte Vorbild für ihre Mitarbeiter, wenn es darum ging, notwendige Ressourcen zu mobilisieren und den Takt zu erhöhen. Die Liquiditätskrise ist vielerorts nahtlos in eine Wachstumskrise übergegangen, das Rad dreht sich schneller denn je. Es geht nicht mehr um einen Sprint, sondern um einen Marathon, bei dem eine druckvolle Situation die nächste ablöst. Es kehrt keine Ruhe ein. Viele manifeste und informelle Räume zur Regeneration, zur Entschleunigung sind durch Effizienzmaßnahmen wegrationalisiert worden. Organisationen haben sich so beschleunigt, aber nicht erneuert, haben ihre Ressourcen ausgenutzt.

Stihl024  / pixelio.de

Stihl024 / pixelio.de

STANDARD: Also die Früchte schlechter Führung?

Heitger: Organisationen sind noch einmal effizienter geworden. Wenn sie nur auf Effizienz setzen, bezahlen sie das aber mit einem Verlust an Agilität, Aufnahmefähigkeit, letztlich mit Unfähigkeit, mit Unerwartetem (das uns ständig begleitet) umzugehen. Das ist dann einer zu dominanten Fokussierung der Führung auf den „Exploit“-Modus zuzuschreiben. Wo Führung vor allem damit beschäftigt ist, Kosten zu optimieren, alles in Richtung Effizienz zu treiben, herrscht Exploit-Modus. Ein Großteil der Unternehmen verdankt sich heute auch diesem Führungsmodus. Er fokussiert den Blick auf das Gegebene und reduziert damit Komplexität – das entspricht auch einer großen Sehnsucht. Widersprüche werden weniger analysiert als entschieden, pragmatische Lösungen werden kreativen Ansätzen vorgezogen…

(Zitat Ende)

Und dann soll der Innovationsmanager (oft in Personalunion mit anderen Aufgaben) Wunder wirken? Das kann nicht funktionieren und das ist auch jedem Mittelschüler klar – oder? Aber wenn es der Aktionär glaubt muss etwas dran sein? Oder glaubt der Vorstand das die Rating Agentur glaubt das der Aktionär glaubt…?

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

Zitat: Effizienz allein bringt nur Erschöpfung; Interview von Karin Bauer; 14. Februar 2014
http://derstandard.at/1389860392503/Effizienz-allein-bringt-nur-Erschoepfung

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Pause … in der Firma … zu Hause … im Leben

16. Februar 2014

Die Arbeit ist zwischen den Pausen – oder? Ohne Pause könnten wir nicht arbeiten – oder? Also ist eine Pause etwas Wichtiges? Ich denke eine Pause ist etwas sehr wichtiges – in der Firma und privat. Aber eine wirkliche Pause passiert nicht mit dem Brot im Mund vor dem Computer die neuesten Mails checkend – und dabei in die Tastatur bröselnd.

Eine wirkliche Pause ist eine Pause und sonst nichts! Sie ist Zeit die nicht gefüllt ist. Eine wirkliche Pause ist nicht mit Spaß und Unterhaltung gefüllt. Zeit die nicht strukturier, nicht gefüllt ist löst manchmal Angst aus. Wenn Sie dieses Empfinden haben ist Feuer am Dach – Sie laufen auf Reserve. Um wirklich arbeiten zu können brauchen Sie vorher eine Pause, um sich wirklich zu amüsieren brauchen Sie vorher eine Pause, um wirklich kreativ zu sein brauchen Sie vorher eine Pause – eine wirkliche Pause.

 

Einfach genial – und schon wieder war mein Inspirator http://zentao.wordpress.com/2014/02/05/meine-kleine-espresso-pause/

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

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Lachen als Innovationsansatz

9. Februar 2014

Wann haben Sie in der Firma das letzte Mal laut gelacht? War Ihnen das dann peinlich? Wann hat Ihr Vorgesetzter das letzte Mal laut gelacht? – Blöde Frage?

Lachen löst den Stress auf und für kurze Zeit können Sie an keine Probleme denken! Und wann kommen die Lösungen? Beim Zermartern des Kopfes nach Lösungen? Nein – wenn Sie nicht daran denken! Ist doch wahr – im Normalfall auf der Firmentoilette.

Außerdem hat Lachen noch viele andere Vorteile:

  1. Lachen baut Stress ab.
  2. Lachen erzeugt Sympathie.
  3. Ein lachender Mensch wird attraktiver empfunden, als einer mit ernster Miene.
  4. Der Körper schüttet beim Lachen Glückshormone aus. Die ausgeschütteten Endorphine wirken entzündungshemmend und schmerzstillend.
  5. Lachen regt die Verdauung, den Stoffwechsel an.
  6. Mehrere Studien kamen zum Ergebnis, dass es bei Menschen, die häufig lachen, seltener zu einem Herzinfarkt und zu Depressionen kommt.
  7. Lachen baut Spannungen und Hemmungen ab.
  8. Regelmäßiges Lachen stärkt das Immunsystem.
  9. Eine Minute Lachen soll wie 10 Minuten Joggen oder 45 Minuten Meditation wirken.
  10. Lachen erhöht den Sauerstoffaustausch im Gehirn und steigert dadurch die Konzentrationsfähigkeit.
  11. Lachen entspannt und steigert das Wohlbefinden.
  12. Lachen schafft Nähe zu Menschen.

(Aufzählung zitiert nach http://www.zeitblueten.com/news/lachen-wirkungen/)

Faktum ist doch das Kinder viel kreativer sind als Erwachsene – sie lachen auch 400 Mal häufiger als Erwachsene …

Wie wäre ein Lachtrainer oder ein Lachseminar für die Firma? Oder noch einfacher als Startpunkt: ersuchen Sie den Kollegen, der beim Heurigen immer die Witze erzählt, diese auch in der Firma zu erzählen. Oder als Besprechungsregel: alle 30 Minuten eine Witz / Lachen?

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar

Die Idee zu diesem Beitrag kommt von diesem Blog http://zentao.wordpress.com/2014/02/03/16697/

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Daten als Ausgangspunkt von Innovation – Big Data?

2. Februar 2014
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Das statistische Herausfiltern von potentiellen Terroristen hat sich nicht bewährt. Der unschuldige Berliner Dozent, der in seinem Fach-Blog zufälligerweise die selbe Formulierung verwendete wie in einem Bekennerschreiben, wurde 6 Monate überwacht, Telefone abgehört und bespitzelt – er wartet nach Jahren noch auf eine Entschädigung. Auch der Mieter im Haus über einer „verdächtigen“ Person, dem von der Vega um 3 Uhr in der Früh die Türe eingetreten wurde, ja der wartet auch vergeblich. OK, war halt das falsche Stockwerk… Das bisschen nackt an der Wand stehen hat auch noch keinem geschadet…

OK, also beim Suchen von seltenen singulären Merkmalen (Terrorist) hat die Statistik ein Problem. Tatsächlich liegt das an dem riesigen Merkmalsraum den Menschen durch ihr Verhalten zeigen. Mit anderen Worten, man kann Menschen nicht durch wenige (100 oder 300) Merkmale charakterisieren. Allein das Foto Ihrer Oma hat 3MByte – das heißt, dass alleine das Erscheinungsbild (nur von einer Seite) 3,000.000 Farbpunkt  Information benötigt.

Es ist ja tatsächlich verführerisch die Verfahren, die für das Aufsuchen von „Ausreißern“ in technischen Daten bewährt sind, in der Verbrechensbekämpfung zu verwenden. Der Unterschied ist (sollte) aber augenfällig sein: Ein Wert des Druckes hat einen „Verhaltensraum“ von 1 – es kann nur der Druck variieren. Selbst wenn wir in einem technischen System andere Parameter dazunehmen, sind das viel weniger als Parameter notwendig wären um einen Menschen zu charakterisieren. Deswegen funktioniert das (oft!). Diese Verfahren kann man nun sehr gut zur Innovation einsetzen: Systeme die Wälzlager überwachen und nur bei Bedarf einen Austausch anmelden – im Gegensatz zu periodischem Austausch.  Oder das Herausfinden ob ein Baum rotfaul ist oder nicht (ein ehemaliges Projekt von uns). Amazon demonstriert das auch sehr selbstbewusst „Diese Produkte könnten Sie auch interessieren…“. Und ich kann nur persönlich sagen – die Dinger interessieren mich auch – das ist eine Innovation. Der Fall der 12-Jährigen, die sich im Internet gerne Babykleidung ansah und der dann zur Geburt gratuliert wurde… das ist keine Innovation, das ist Blödheit. Oder anders ausgedrückt „technisch machbare Ignoranz“. Aber auch hier: die Verhaltensmannigfaltigkeit von Menschen ist (zum Glück) zu groß für eine statistische Datenbankabfrage.

Was, nach unserer Erfahrung, sehr gut funktioniert ist das Aufsuchen von Zusammenhängen in technischen Systemen: z.B. wahrscheinliche Ausfälle aus Betriebsdaten ermitteln oder aus den Betriebsdaten der Produktionsanlage und den Daten der Qualitätssicherung fundamentale Hinweise für Qualitätssteigerung oder Ressourceneinsparung zu liefern.

Die Erfahrung zeigt jedoch: viele Daten und die Statistik alleine reicht nicht. Da wird oft Unsinn gefunden (wie Storchpopulation und Geburtenhäufigkeit) oder nichts gefunden. Warum wird nichts gefunden? Weil der Statistiker oft keine Sachkenntnis über das System hat und weil er selten Kenntnisse über fundamentale Zusammenhänge besitz. Also beispielsweise der Zusammenhang zwischen einem Produktausfall und Belastung mit Vibration, also von Resonanzphänomenen. Oft führt hier der Weg über die mathematisch, physikalische Konstruktion von Sekundärmerkmalen, die dann plötzlich Zusammenhänge offen legen.

Das mit der „normalen“ Statistik nur lineare Abhängigkeiten abgebildet werden ist ein weiteres Problem, das kann man mit künstlicher Intelligenz umgehen kann.

Klar ist: Daten können zum Auffinden von Zusammenhängen sehr gut verwendet werden – solche Zusammenhänge münden tatsächlich oft in Innovationen. Aber bitte Vorsicht: trauen Sie nie einer „black box“ (einem Verfahren, das Sie nicht durchschauen), fordern Sie Verständlichkeit und diskutieren Sie das Verfahren mit Kollegen aus der Praxis.

Viel Erfolg

Gottfried Schaffar